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Systems '85

Auf der Systems in München war einiges Interessantes zu sehen. Viele Hersteller scheinen die Farbe entdeckt zu haben. So wurden dann auch eine ganze Palette farbtüchtiger Drucker vorgestellt. Dabei dominierten zwei wesentliche Konstruktionsprinzipien: Einmal das bekannte Prinzip der reinen Farbdrucker, die entweder auf Thermo-Transfer-Basis oder mit einem mehrfarbigen Nylon-Farbband arbeiten. Zum anderen aber auch Drucker einer neuen, flexiblen Generation. Es handelt sich dabei um Hochleistungsdrucker, die normalerweise mit einem schwarzen Farbband arbeiten und alle Anforderungen an einen Alltagsdrucker (NLQ-Schrift, bis zu 300 Zeichen pro Sekunde) erfüllen, bei Bedarf aber mit wenigen Handgriffen zum Farbdrucker umgebaut werden können.

Bei Fujitsu konnte man einen solchen Hochleistungsdrucker, den DX 2100, ausprobieren. Er soll in der Normalschrift bis zu 220 Zeichen pro Sekunde drucken können und auch in der NLQ-Schrift noch eine ausgezeichnete Geschwindigkeit erreichen. Der DX 2100 ist ein 9-Nadel-Matrixdrucker mit Centronics-Schnittstelle, der innerhalb kürzester Zeit vom Anwender in einen Farbdrucker umgebaut werden kann. Durch seine Befehlskompatibilität zum Epson FX-80 stehen einer Anwendung zusammen mit vielen Anwenderprogrammen kaum Hindernisse im Weg. Trotz dieser Leistungsfähigkeit ist der DX 2100, der übrigens einen sehr soliden Eindruck macht, relativ preiswert. Der empfohlene Verkaufspreiswird ohne Umrüstsatz für Farbe bei zirka 1950 Mark liegen. Der Preis für den Farb-Umrüstsatz stand noch nicht fest.

Bei Seikosha hat mah sich et| was besonderes einfallen lassen. Im Rahmen einer japanischen Kulisse wurde der MP 1300 AI vorgestellt. Es stellte sich bald heraus, daß der Aufwand wohl begründet war, denn def MP 1300 AI ist ein wahres Rennpferd. In der Normalschrift soll er mit bis zu 300 Zeichen pro Sekunde schreiben und sogar in der ebenfalls vorhandenen NLQ-Schrift bleiben davon noch immerhin 60 Zeichen pro Sekunde übrig. Diese Vorteile bleiben auch erhalten, wenn man den MP 1300 AI, ebenfalls mit wenigen Handgriffen, zum Farbdrucker umbaut. Danach stehen immerhin sieben Farben zur Verfügung, die aus einem vierfarbigen Farbband gewonnen werden. Auch dieser Drucker wird mit Centronics- oder wahlweise serieller RS232-Schnittstelle geliefert und kann mit einem Interface an den C 64 angeschlossen werden. Ein weiteres außergewöhnliches Merkmal des MP 1300 AI ist sein Pufferspeicher von 10 KByte, der sogar noch erweitert werden kann.

Der Preis wird zum Erscheinungstermin im Frühjahr 1986 nach Aussage des Herstellers unter 2000 Mark liegen.

Der Schnelle: Bis zu 300 Zeichen pro Sekunde schafft der MP 1300 AT

Den dritten im Bunde dieser neuen Drucker-Philosophie hatte Juki ausgestellt. Der 5510, ein Matrixdrucker, soll Geschwindigkeit von 180 Zeichen/Sekunde haben und zum Farbdrucker umgerüstet werden können. Unter der Bezeichnung 5520 wird derselbe Drucker mit eingebautem Farb-Set angeboten. Auch bei diesem Drucker ist die, in dieser Preisklasse mittlerweile unverzichtbare NLQ-Schrift vorhanden. Die Geschwindigkeit soll bei dieser Schriftart immerhin noch 30 Zeichen pro Sekunde betragen.

Für etwa 1500 Mark (Modell 5510) beziehungsweise 1700 Mark (Modell 5520) ist dieser 8,5 Kilogramm schwere Drucker bereits im Fachhandel erhältlich.

Obwohl schon der kürzlich vorgestellte Epson FX-85 durch sein sehr gutes Schriftbild glänzte, so hat er im vollkommen neuen LQ-800 seinen Meister gefunden. Dieser kleine Bruder des bereits seit über einem Jahr erhältlichen Super-Druckers LQ 1500 hat ein Schriftbild, bei dem man das »Near« vor der »Letter Quality« fast weglassen kann. Der LQ-800 ist mit seinen 24 Nadeln ein wahrer Schönschreiber. Dabei erreicht er mit 60 Zeichen pro Sekunde in dieser Schrift immer noch ein vielfaches der meisten Typenraddrucker. Das Schriftbild ist so perfekt, daß sogar die normalerweise sehr heikle Kursivschrift ohne sichtbare Abstufungen gedruckt wird. Auf der Ausstellungwurde gezeigt, daß vom bewährten Prinzip der Druckersteuerung durch ESC-Befehle auch beim LQ-800 nicht abgewichen wurde. Der Anschluß des LQ-800 an den C 64/C 128 der mit einer Centronics-Schnittstelle ausgerüstet ist, ist mit den gleichen Interface-Modulen wie beim FX-85 möglich. Ein ganz besonderes Leistungsmerkmal des LQ-800 ist sein neues Moduleinschubsystem. Dadurch sollen die Variations- und Ausbaufähigkeiten des Druckers enorm erweitert werden. Diese Module enthalten weitere standardisierte Schriftarten, die sich mit den bekannten Befehlen aber ihrerseits wieder mannigfaltig beeinflussen lassen. Ähnlich flexibel sollen die Grafikfähigkeiten des LQ-800 sein. Mit einer Auflösung von bis zu 360 Punkten pro Zoll wird eine wesentlich bessere Darstellung von Grafiken als beim FX-85 mit seinen 240 Punkten pro Zoll möglich. Der LQ-800 wird nach Angaben von Epson einen empfohlen Verkaufspreis von unter 2500 Mark haben.

Wer behauptet, daß alle Matrixdrucker mehr oder weniger laut sein müssen, wurde am Stand von Mannesmann vom Gegenteil überzeugt. Der MT 85 ist mit unter 52 dB (A) leiser als der normale Bürolärm oder der heimische Fernsehapparat. Damit sind aber die Leistungsmerkmale des MT 85 noch nicht erschöpft. Ähnlich wie beim LQ-800 besitzt auch der Mannesmann einen Modulschacht, in dem er die verschiedensten Schriftarten aufnehmen kann. Auch hier stehen danach wieder alle gängigen Manipulationen der Schriftart zur Verfügung. Besonderer Reiz an allem ist, daß unabhängig vom gewählten Modul, jede Schrift auch in einer NLQ-Version zur Verfügung steht. Mit seinem umfangreichen Befehlssatz haben sich die deutschen Entwickler im übrigen an die Befehle des Epson FX-85 gehalten, dessen Grafikfähigkeiten ebenfalls vorhanden sind. Ausgestattet mit einer Centronics-Schnittstelle liegt der Preis des 180 Zeichen pro Sekunde schnelle MT 85 ungefähr bei 1600 Mark.

(aw)
64'er Redakteur A. Wängler erklärt die Vorteile des C 128
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