Hallo Hacker, Mailbox-Freaks und DFÜ-Freunde!
Datenfernübertragung wird immer mehr zum Volkssport. Dazu braucht man aber solide Informationen und so manchen Tip. Die B.H.P. und die 64'er haben für Sie aktuelles zusammengestellt.
Ab sofort werden wir, das Team der Bayrischen Hackerpost zusammen mit der 64’er, über Wissenswertes, Lehrreiches und Interessantes aus der Welt der Netzwerke und Mailboxen, der Host-Computer und Terminals berichten.
Unter anderem ist vorgesehen:
— Einführung in Datex-P-Benutzung
— Berichte über Akustikkoppler und sonstiges DFÜ-Zubehör
— Bücher rund ums Hacken — DFÜ-Programme im Test — Aktuelles aus der Szene — Kummerkasten für Anfänger und Fortgeschrittene.
Uns erreicht man entweder per DFÜ über Datex-P in folgenden Boxen:
- COM.BOX Berlin (NUA 45300040509 unter 64-Redaktion)
— DECATES Oberramstadt (NUA 45615440307 unter BHP) - RMI Aachen (NUA 44241040341 unter BHP)
- ZEV Zürich (NUA 022847911118 unter BHP).
Über Telefon im Umkreis München:
Commodore Anwender Club München (Tel. 0 89/812 03 38). Und per Bildschirmtext, Leitseite *92049204#.
Zu guter Letzt auch noch über den normalen Postweg:
B.H.P.
c/o Basis
Adalbertstr. 41b
8000 München 40.
Kopieren erlaubt — Freeware!
Freeware oder Public Domain Software nennen sich Programme, die von ihren Autoren ausdrücklich zur kostenfreien Verbreitung freigegeben wurden. In der Welt der Hacker ist das bekannteste Programm dieser Art wahrscheinlich Modem7, ein Terminalprogramm unter CP/M, das von Ward Christensen geschrieben und von zahllosen Benutzern weiterentwickelt wurde.
Ein weiteres, sehr weit verbreitetes Terminalprogramm ist Kermit. Kermit wurde von der Columbia University in New York entwickelt und diente zunächst nur zur Übertragung von Dateien von einer PDP-11 zu einer DEC-20, zwei Computern aus der Groß-EDV. Doch innerhalb kurzer Zeit wurden Kermits auch für allerhand andere Computer entwickelt, und inzwischen umfaßt die Liste der vorhandenen Kermit-Programme zirka 100 verschiedene Ausführungen.
Auf dem C 64, der sich auch in Hackerkreisen großer Beliebtheit erfreut, sprießte die »Freeware« natürlich besonders gut, sind doch gerade die Hacker an nützlichen Programmen interessiert. So gibt es zum Beispiel »Megacom«, ein universelles Hackprogramm, das selbständig Nummern anruft und protokolliert oder Töne erzeugt, mit denen man umsonst telefonieren kann. Leider geht das nur in den USA, da das Telefonnetz hierzulande anders aufgebaut ist als in Amerika. Wer seine eigene Mailbox mit C 64 und 1541 aufmachen will, der ist mit »Norad« bestens bedient. Für das andere Ende gibt es »Connection 64«, »Term V1.7«, »Videx« oder »Proterm 64«.
Und was die Herzen aller Hacker höher schlagen läßt: »Data Hacker«, ein sehr komfortables und leistungsfähiges Programm zum automatischen Durchprobieren von Datex-P-Nummern und Paßwörtern.
Alle obengenannten Programme (und noch einige mehr) finden sich auf einer C 64-Sammeldiskette. Wer Interesse daran hat, kann diese Diskette für 10 Mark von der B.H.P. bekommen (Adresse und Hinweis »C 64 Sammeldiskette« angeben).
Datex-P — die preisgünstige Alternative
Bei diesem Wort bekommen die meisten Hacker leuchtende Augen, ist für sie Datex-P doch gleichbedeutend mit dem Tor zur Welt. Datex-P ist ein spezielles Netzwerk, das Computer aus der ganzen Welt verbindet.
Das Datex-P-Netz wurde 1980 von der Deutschen Bundespost eingerichtet, um der immer wichtiger werdenden Datenkommunikation Rechnung zu tragen. Bedingt durch die spezielle Art der Datenübertragung (sogenannte Paketvermittlung, daher auch das P hinter Datex) ist die Übertragung hier wesentlich günstiger als über das Telefonnetz. Darüber hinaus nimmt Datex-P notwendige Anpassungen der Computer untereinander selbst vor, wenn zum Beispiel ein Datenbank-Computer mit einer schnellen Schnittstelle mit 9600 Baud ausgerüstet ist, kann man dennoch mit dem derzeit noch üblichen 300-Baud-Koppler mit diesem Computer kommunizieren, da Datex-P die erforderliche Umsetzung selbst vornimmt.
Was braucht man, um Datex-P benutzen zu können?
- Die normale Ausrüstung eines Hackers: Computer, Akustikkoppler und Terminalprogramm sowie Telefon.
- Zusätzlich eine Benutzerkennung für Datex-P, eine NUI (Network User Identification).
- Die Nummer des gewünschten Computers im Datex-P-Netz, die NUA (Network User Adress).
Die NUI kann man bei der Post beantragen. Man bezahlt, ähnlich wie beim Telefon, eine Grundgebühr von 15 Mark plus die monatlich anfallenden Kosten, die aber nur ungefähr ein Drittel dessen betragen, was man im normalen Telefonnetz bezahlt. Ein Tip: Wenn sich mehrere Freunde zusammentun und gemeinsam ihre NUIs bestellen, so kostet die Grundgebühr für die zweite und alle folgenden NUIs nur noch 5 Mark.
Nach unseren Erfahrungen ist es aber noch nicht bei allen Postämtern beziehungsweise Telefonläden bekannt, daß es Datex-P überhaupt gibt. Was man braucht, ist ein »Antrag für die Zuteilung einer Teilnehmerkennung Datex-P« und nichts anderes.
Wenn diese bürokratischen Hürden endlich genommen wurden, kann es losgehen:
Computer einschalten, Terminalprogramm laden, Telefonhörer zur Hand und den nächsten Netzknoten Computer (PAD — Packet Assembly/Disassembly Facility) angerufen. Eine Liste der 300-Baud-Rufnummern findet sich am Ende dieses Artikels. Die vollständige Liste, in der auch die Anschlüsse für 1200 und 1200/75 Baud angegeben sind, findet man in diversem Werbematerial der Post.
Wenn es aus der Leitung piepst, Hörer in den Koppler legen und
Datex-P meldet sich daraufhin mit: Datex-P:
44 8900 49130.
Jetzt stehen maximal zwei Minuten zur Verfügung, um den selbstgewählten Teil A der NUI einzugeben. Also zum Beispiel:
NUI BEISPIEL
Der PAD antwortet:
Datex-P: Passwort:
XXXXXX
Hier gibt man dann den Teil B der NUI, also das Paßwort, das man per Einschreiben von der Post erhalten hat, ein. Aus Sicherheitsgründen erscheint der Teil B nicht auf dem Bildschirm. Der PAD antwortet:
Datex-P: Teilnehmerkennung DBEISPIEL aktiv
Ab jetzt hat der Benutzer 60 Sekunden, um die Nummer des gewünschten Host-Computers einzutippen und eine Verbindung herzustellen:
NUA 45228040187
Ist der Anschluß frei, so antwortet der PAD mit:
Datex-P: Verbindung hergestellt mit 45 2280 40187
Ab jetzt gehen alle Eingaben an den angewählten Host-Computer. Also zum Beispiel in diesem Fall an den Computer des Amtsgerichts Bonn.
Fortsetzung folgt.
Telefonnummern der PAD-Computer
| Augsburg | 0821/36791 |
| Berlin | 030/240001 |
| Bielefeld | 0521/59011 |
| Bremen | 0421/310131 |
| Dortmund | 0231/57011 |
| Düsseldorf | 0211/329318 |
| Essen | 0201/787051 |
| Frankfurt | 069/20281 |
| Hamburg | 040/441231 |
| Hannover | 0511/326651 |
| Karlsruhe | 0721/60241 |
| Köln | 0221/2911 |
| Mannheim | 0621/39931 |
| München | 089/228730 |
| Nürnberg | 0911/20571 |
| Saarbrücken | 0681/810011 |
| Stuttgart | 0711/299171 |
Hilferuf aus einer Mailbox
Mein Name ist Michael Busboom. Ich beschäftige mich derzeit mit der Entwicklung von Hilfsmitteln für Blinde. Wenn ich folgendes Problem schildere, spreche ich von Herzen, denn ich bin auch blind, und meine Aussagen kommen nicht von ungefähr.
Derzeit gibt es einige blinde Kinder, die in völlig normale Regelschulen integriert werden. Die Integration bringt diesen Kindern enorme Vorteile, denn der Umgang mit sehenden Menschen bereitet sie auf ein Leben vor, in dem sie neue Berufsmöglichkeiten und Freiheiten haben werden. Zusätzlich wird das allgemeine Verständnis zwischen Blinden und Sehenden gefördert. Bisheriger Erfolg:
Da es notwendig ist, dem blinden Schüler Zugang zu den im Unterricht verwendeten Büchern zu verschaffen, wurden mittels eines ausgereiften technischen Verfahrens einige Bücher mit der Unterstützung eines Großcomputers in Blindenschrift übertragen. Andere Bücher wurden von einer kommerziellen Lesemaschine gelesen. Es gibt jedoch noch Bücher, die sich mit diesen Verfahren nicht verarbeiten lassen.
Diese Bücher müssen von Hand in einen Computer eingetippt werden. Können Sie helfen?
Mit der modernen Mikro-Elektronik ist es tatsächlich möglich, Texte in Blindenschrift zu erstellen, ohne über besondere Kenntnisse zu verfügen. Wenn jeder Mailbox-Benutzer sich bereit erklärte, nur einige Seiten einzutippen, so wäre der Bedarf an noch benötigten Büchern völlig gedeckt. Wie können Sie uns helfen, dieses Problem zu bewältigen? Es ist uns derzeit nicht möglich, ein Honorar für diese Arbeit zu zahlen. Die Arbeit ist daher als caritativ zu betrachten. Wenn Sie bereit sind, uns zu helfen, so ersuchen wir Sie, uns eine kurze Mitteilung zu schicken. Anschließend erhalten Sie weitere Hinweise.
Mit der Hoffnung, dieses dringende Problem gemeinsam lösen zu können:
Michael Busboom
IMCA + RMI
Mailbox-Adresse: Vielhaber
Chaos Communication Congress (CCC) 1985
Ende Dezember 1985 findet in Hamburg zum zweitenmal der Chaos Communication Congress, ein Treffen von Hackern aus der ganzen Welt, statt. Veranstalter ist der aus Rundfunk- und Fernsehwerbung bekannte Chaos Computer Club aus Hamburg. Auf dem Programm stehen auch dieses Jahr wieder Vorträge und Diskussionen rund um Telefon und Datennetze, Vorführungen und Berichte aus der Welt der Hacker.
Der genaue Termin stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest, wahrscheinlich aber Samstag/Sonntag, 27./28. Dezember.
Handbuch für Hacker und andere Freaks
Das absolute Muß für jeden Hacker und die, die es werden wollen. Bisheriger Inhalt: Kostenlos telefonieren, Viren, was ist eine Mailbox, Mailboxnummern im In- und Ausland, Datex-P und seine Wanzen, B.H.P., DS/ CCC, NUA-Sammlung, VATICAL ™, Hardwaretips und vieles mehr. Bisheriger Inhalt deshalb, weil das HfH eine lose Blattsammlung darstellt, die in einem DIN A5-Ordner vertrieben wird. Um bleibende Aktualität zu sichern, wird das Buch durch drei im Preis enthaltene Nachlieferungen ergänzt. Bis heute (03. 11.85) sind schon zwei beim Rezensor eingetroffen. Die dritte soll zu Weihnachten 1985 fertig sein. Ab Anfang 1986 erscheint dann ein vierteljährlicher Infobrief im selben Format. Außerdem werden Infofiles über verschiedene Mailboxen in ganz Deutschland abrufbar sein.
Handbuch für Hacker
Rathmann — Schalla
Friesenstr. 24
3000 Hannover 1
Preis: 20 Mark für vier Ausgaben.
Datex-P-Nummern
| Univ. Nürnberg | 45 615140282 |
| Telebox | 45 6210 40000 |
| Univ, of Essex | 23 4220 6411411 |
| Decates | 44 6154 40307 |
| Lockheed Dialog | 31104150002000 |
| Univ, of Alberta | 30 2060100010 |
| Nat. Lib. of Medicine | 310600 50 |
| Euronet Diane | 23 4219 2010100513 |
| American Express | 44 6110 40303 |
| ITT | 23422790014302 |
| Univ, of Wales | 234222236236 |
| Ferranti | 23 4261643343 |
| Cyber Erlangen | 45913111 |
| Primnet | R45 2110 40026 |
| USA-Telenet | 311020 20014275 |
| Dartmouth College | 311060300020 |
| ESA | 22 2307 7,Quest |
Hackerbibel
Seit langem erwartet und doch fertig geworden. Am 16. September 1985 sind die ersten Exemplare der Hackerbibel des CCC ausgeliefert worden. Der Inhalt der 260 Seiten ist zu vielfältig, um in einigen Worten beschrieben zu werden. Außer einer Reihe von kaum bekannten Artikeln aus dem In- und Ausland, sind alle bisher erschienenen Ausgaben der Datenschleuder und eine Auswahl aus den ersten 27 TAP’s enthalten.
Die Hackerbibel
ISBN3-922708-98-6
Verlag Werner Pieper
D-6941 Löhrbach
Preis: 33 Mark