C 64
Hardware-Test

DMPG9 — eine solide Sache

Der DMPG9 bietet nicht nur einen umfangreichen Befehlssatz, sondern auch eine solide Verarbeitung und einen ungewöhnlichen Papierantrieb.

Der Fujitsu DMPG9 (Bild 1) ist ein Drucker, der zunächst durch sein solides Äußeres auffällt. Er besitzt ein stabiles Gehäuse mit einer ausgezeichneten Papierführung, an der es nichts mehr zu kritisieren gibt. Endlospapier wird einfach von hinten herangeführt und verschwindet in einem Schlitz an der Rückseite des Druckers. Unter einer leicht abnehmbaren Abdeckung befinden sich zwei Stachelwalzen, die das Endlospapier flach liegend auf jeder Seite mit vier Stiften erfassen. Eine äußerst exakte Führung, auch beim Rückwärtstransport des Papiers ist dadurch gesichert. Mit diesen Fähigkeiten ist sogar an eine Art Plot-Funktion zu denken, beispielsweise zur Erstellung von Schaltplänen. Auch bei der Verwendung von Einzelblättern bleibt dieser Komfort erhalten, denn das Blatt wird direkt hinter der Gummiwalze auf der Oberseite des Druckers eingeführt. Der solide Eindruck bestätigt sich ebenfalls bei der Betrachtung der Druckkopfführung. Auf zwei Schienen gleitet der 9-Nadel-Druckkopf präzise und erschütterungsfrei über 80 bis 136 Zeichen pro Zeile (je nach eingestellter Schrift). Diese aufwendige Technik und die exakte Papierführung sind sicherlich nicht ganz unschuldig an der außergewöhnlich guten Schrift im Near Letter Quality Modus (Bilder 2 und 3).

Bild 1. Der Fujitsu DMPG9 — ein grundsolider Drucker
Bild 2. Die Schriften des DMPG9 können sich sehen lassen
Bild 3. Auch beim fünffach vergrößerten Buchstaben treten kaum Einzelpunkte hervor

Angeschlossen wird der DMPG9 normalerweise mit einem Centronics-Interface, das entweder aus einer Hardware- beziehungsweise Software-Lösung oder aus dem in der letzten Ausgabe veröffentlichten Betriebssystem mit eingebauter Schnittstelle bestehen kann.

Man kann den DMPG9 in zwei verschiedenen Versionen erhalten. Der Käufer hat die Wahl zwischen einer Epson- (F-Serie) und einer IBM-Ausführung (I-Serie). In erster Linie ist der Unterschied zwischen den beiden Serien in der Bedeutung der zwei, leider recht ungünstig, an der Rückseite des Druckers angebrachten DIP-Schalterreihen zu sehen. In der F-Serie sind das die vom Epson FX-80 bekannten Funktionen wie Zeilenabstand, Zeichenpuffer, nachladbarer Zeichensatz und vieles mehr. In der I-Serie werden mit den gleiche Schaltern zum Beispiel Signale wie SLCT IN, Auto Feed und XT-Signale freigegeben und gesperrt. Da die I-Serie hauptsächlich auf die Bedürfnisse der IBM-Personal Computer abgestimmt ist, eignet sich zum Anschluß an den C 64 eigentlich nur die F-Serie. Zu wünschen wäre allerdings eine Umschaltmöglichkeit zwischen beiden Ausführungen.

Im Inneren des DMPG9 ist aufwendige Elektronik sichtbar. Warum allerdings bei laufend billiger werdenden Speicherbausteinen, der Puffer nur 2 KByte umfaßt, ist nicht plausibel, genügt aber zum Erstellen eines eigenen Zeichensatzes. Wie bei den meisten Druckern dieser Klasse hat der DMPG9 an der Frontseite die Schalter für Zeilen- und Seitenvorschub. Außerdem gibt es eine »Paper Out«-Anzeige, die sich zusammen mit einem akustischen Signal bemerkbar macht, wenn das Papier zu Ende ist. Die Schalter LF (Zeilenvorschub) und FF (Seitenvorschub) lösen beim Einschalten entweder einen Selbsttest (LF) aus, oder schalten den Drucker in die Schönschrift (FF). Leider hat man im Hause Fujitsu auf weitere Schalter verzichtet, mit deren Hilfe man Schriftformen oder häufig benötigte Druckkommandos wählen könnte. So bleiben nur die, wenn auch umfangreichen, ESC-Befehle (Tabelle). Bei den Testläufen zur Ermittlung der Druckgeschwindigkeit waren die angegebenen 180 Zeichen pro Sekunde nicht zu erreichen. Mit 130 Zeichen pro Sekunde ist der DMPG9 zwar nicht schlecht, liegt aber einiges unter der angegebenen Geschwindigkeit. Diese Diskrepanz ist wohl so zu erklären, daß die Hersteller die Geschwindigkeit einer Zeile messen und dann auf eine Sekunde hochrechnen. Da zum Drucken aber immer auch solche Faktoren wie Papiertransport und Drucklogik gehören, messen wir die Geschwindigkeit immer über zehn Zeilen. Zusätzlich muß jeder Drucker einen ausgefeilten Probetext ausdrucken. Der DMPG9 schaffte ihn in 2:17 Minuten. Das entspricht nicht dem möglichen, bei Einhaltung der im Handbuch angegebenen Geschwindigkeit. Mit 24 Zeichen pro Sekunde im Schönschrift-Modus (NLQ) befindet sich der DMPG9 im guten Mittelfeld der bisher getesteten Drucker.

Name des Druckers Fujitsu DMPG9
Unterstreichen Ja
Zeichenmatrix 9 x 7
Papierbreiten 101,5–227,5 mm
Papierarten Einzel/Endlos
Zeichen pro Zeile 0 bis 136
Hexdump Ja
Pufferspeicher 2 KByte
Lad.b Zeichensatz Ja
Geschwindigkeit 180/130 Z/s
Grafikmodi 480 bis 960 Punkte pro Zeile
Funktionstasten LF, FF, NLQ, Selbsttest, Hexdump in Zweitfunktion
Ausstattung Handbuch, Farbband
Schriftarten Pica, Elite, Italic, NLQ, Breit, Schmal
Sonderfunktionen NLQ-Schrift beim Einschalten mit FF-Taste
empfohlener Preis 1850 Mark
Proportionalschr. Ja
NLQ-Matrix 18 x 16
Zeichenvorrat ASCII + Intern.
Durchschläge zwei
Selbsttest Ja
Autom. Einzelbl. Nein
Rückwärtstransp. Ja
Probetext 2:17 Minuten
NLQ-Geschw. 24 Zeichen/s
Tabelle. Steckbrief des DMPG9

Bei den Grafikfähigkeiten unterscheidet sich der DMPG9 nur wenig vom FX-85, allerdings fehlt ihm die höchste Punktdichte. Die Grafiken lassen sich in Stufen verschiedener Auflösung (480 bis 960 Punkte pro Zeile) wiedergeben. Das Handbuch zum DMPG9 liegt dem Drucker sowohl in deutscher, als auch in englischer Ausführung bei. Sieht man von einigen stilistischen Unreinheiten der Übersetzung ab, so vermittelt das Handbuch alle notwendigen Kenntnisse zum Umgang mit dem DMPG9. Annähernd jeder Befehl ist mit einem Druckbeispiel erläutert und erklärt.

Fazit

Ein etwas kleiner Puffer, die fehlende Umschaltung zwischen Epson- und IBM-Modus und die unter dem angegebenen Wert liegende Geschwindigkeit sind die größten Nachteile des DMPG9. Auch einige Tasten zur bedienungsfreundlichen Auswahl von Druckparametern wären sicherlich eine sinnvolle Erweiterung gewesen. Diese Schwachstellen werden durch das außergewöhnlich gute NLQ-Schriftbild und die solide Konstruktion sicher relativiert. Mit einem empfohlenen Preis von 1850 Mark liegt er aber deutlich über dem Preis der Konkurrenz (wie dem FX-85), ohne die gleichen Leistungen anzubieten.

(E. Konter/aw)

Info: Fujitsu Elektronik GmbH, Sonnenstr. 29, 8000 München 2

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