Der NEC-P2 — das fernöstliche Wunder
Der NEC-P2 hat unseren Referenzdrucker Epson FX-85 herausgefordert. Lesen Sie, wer das Rennen gemacht hat.
Packt man den NEC-P2 (Bild 1) aus, so erscheint ein kompaktes, eher unscheinbares Gerät. Nichts deutet anfangs darauf hin, zu welchem Wunderding er sich im Test entwickeln sollte. Ein Gehäuse mit den Tasten LF, TOF, FONT und SEL an der Vorderseite, ein Friktionsantrieb und ein aufsetzbarer Traktor — nichts Ungewöhnliches könnte man meinen. Aber die Würze liegt im Detail. Schon ein erster Blick in das sehr gute deutsche Handbuch macht neugierig. Die gesamten Möglichkeiten des NEC-P2 sind dort klar, übersichtlich und, was noch wichtiger ist, gut verständlich dargestellt.

Schnell klärt das Handbuch über die Bedeutung der FONT-Taste auf: Mit ihrer Hilfe lassen sich verschiedene Schriftvarianten einstellen. Im einzelnen sind dies drei Varianten des Typs Pica, zwei Versionen der Elite- und ebensoviele der Schmalschrift. Eine 7-Segment-LED-Anzeige auf der Bodenplatte des P2 zeigt den jeweils gewählten Schrifttyp (Bild 2 und 3) in Form einer Zahl an. Wenn der Druckkopf nicht gerade darüber steht, gibt es auch keine Probleme beim Ablesen. Natürlich sind alle durch Tasten getroffenen Einstellungen auch mittels ESC-Sequenzen zu verändern.


Doch dies ist nur der erste Eindruck! Neben der eben erwähnten Anzeige befinden sich zwei leicht zugängliche 8fach-DIP-Schalter. Sie dienen der Einstellung des Zeilenabstandes, des Perforationssprunges, der Seitenlängen und vielem mehr. Selbst die Vorwahl des Schriftbildes beim Initialisieren (Einschalten) des Druckers ist hier möglich.
Als außergewöhnlich gut gelungen muß die Tatsache angesehen werden, daß es beim NEC-P2 möglich ist, Schnittstellen ganz nach Belieben und ohne Werkzeug auszutauschen. An der Rückseite des NEC-P2 befindet sich eine Klappe, die den Blick auf eine eingeschobene Baugruppe freigibt. Dieses Schnittstellen-Element wird nach oben herausgezogen und ein anderes (zum Beispiel serielle RS232) findet an gleicher Stelle seinen Platz. Bis jetzt gibt es allerdings noch kein Modul, mit dem der P2 direkt an den seriellen Bus des C 64 angeschlossen werden kann. Wir haben ihn aber problemlos mit einer im Betriebssystem eingebauten Schnittstelle getestet.
Schalter, soweit das Auge reicht
Die dem NEC-P2 eigenen elf Zeichensätze befinden sich ebenfalls in den Schnittstellenbaugruppen. Mittels DIP-Schaltern, die natürlich von außen zugänglich sind, wird die Auswahl getroffen. Wird die Papierabdeckung während des Druckes geöffnet, so bleibt der NEC-P2 augenblicklich stehen. Aus der dann entstehenden Stille zieht ein leises, unaufdringliches Geräusch die Aufmerksamkeit auf sich. Wer sagt da, im Lande der aufgehenden Sonne werde nur billigst produziert? Der NEC-P2 ist der Gegenbeweis. Das Geräusch entstammt einem Lüfter, der im Gehäuse für das notwendige Klima sorgt.
Zur Geräuschminderung hat man ihm eine automatische Abschaltung des Lüfters spendiert. Diese ist wirksam, wenn der NEC-P2 länger als zirka 30 Sekunden keine Daten vom Computer empfängt. Zum Schutz des Druckkopfes hat man ihn ebenfalls mit einem Thermofühler ausgestattet, der, sollte es ihm zu warm werden, erst einmal auf unidirektionalen Betrieb umschaltet. Reicht dies immer noch nicht aus, um abzukühlen, so verordnet diese Schutzeinrichtung eine Zwangspause.
War das Äußere schon beeindruckend, so sollte sich der NEC-P2 natürlich auch im harten Alltag bewähren. Den Probetext zur Geschwindigkeitsermittlung schaffte er in sehr guten 1:45 Minuten. Im reinen Geschwindigkeitstest (10 Zeilen) ermittelten wir eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 160 Zeichen/Sekunde. Damit bleibt der P2 etwas unter den angegebenen 180 Zeichen/Sekunde (Tabelle). Auch wenn dieser Wert in der NLQ-Schrift auf 29 Zeichen/Sekunde zurückgeht, so ist dies immer noch ein sehr guter Wert.
| Name des Druckers | NEC P2 |
| Unterstreichen | Ja |
| Zeichenmatrix | 7 x 9 |
| Papierbreiten | 101,5 bis 225 |
| Papierarten | Einzel/Endlos |
| Zeichen pro Zeile | 0 bis 136 |
| Hexdump | Ja |
| Pufferspeicher | 3,5 KByte |
| Lad.b Zeichensatz | Ja |
| Geschwindigkeit | 180/160 Z/s |
| Grafikmodi | 480 bis 1920 Punkte pro Zeile |
| Funktionstasten | LF, FF, Online |
| Ausstattung | Handbuch, Farbband |
| Schriftarten | Pica/Elite/Breit/Schmal/Pica NLQ/Elite NLQ/NLQ |
| Sonderfunktionen | Schrifteinstellung mit FF, LED für Schriftart, auswechselbare Schnittstellen |
| empfohlener Preis | 1812 Mark |
| Proportionalschr. | Ja |
| NLQ-Matrix | 21 x 18 |
| Zeichenvorrat | ASCII + Intern. |
| Durchschläge | drei |
| Selbsttest | Ja |
| Autom. Einzelbl. | Option |
| Rückwärtstransp. | Ja |
| Probetext | 1:48 Minuten |
| NLQ-Geschw. | 29 Zeichen/s |
Der NEC-P2 hat einen gänzlich anderen Befehlssatz als unser Referenzdrucker, der FX-85. Aber jedes gute Textverarbeitungsprogramm läßt das Übermitteln von druckerspezifischen ESC-Befehlen zu. Damit sind dem Besitzer des P2 Tür und Tor zu den reichhaltigen Möglichkeiten des Druckers geöffnet. Die Vielfalt der Schriftbilder und Druckmodi wird durch reichliche Mischmöglichkeiten ergänzt. Je nach Druckmodus arbeitet dieser Drucker mit einer 7x9-(Schmalschrift) bis hin zu einer 21x18-(Pica NLQ) Matrix. Natürlich darf nicht vergessen werden, daß den NEC-P2 Einzelnadelansteuerung nicht ins Schwitzen bringt. Im 8- oder 16-Bit-Modus nadelt er alles aufs Papier, was er an Grafik angeboten bekommt.
Er hält, was er verspricht
Der NEC-P2 bestätigte bis zum Ende des Tests den guten Eindruck der ersten Stunde. Der für den Dauerbetrieb so wichtige mechanische Aufbau konnte restlos überzeugen. Der Druckkopf wird mittels zwei Laufschienen geführt, was der Präzision und damit dem Schriftbild zugute kommt. Als Antrieb dient ein Zahnriemen, der Kopf selbst ist gegen Verschmutzen gut geschützt und großzügig dimensioniert. Alles Voraussetzungen, die ein hohes Maß an Zuverlässigkeit erwarten lassen.
Ein professioneller Drucker für den entsprechenden Anwenderkreis. Damit das gute Gesamtbild auch komplett ist, gibt es zum NEC-P2 einen automatischen Einzelblatteinzug, der auch funktioniert. Insgesamt kann zwischen Einzelblatteinzug, Stachelradantrieb (165 Mark), bidirektionalem Formulartraktor (456 Mark) und der genannten automatischen Einzelblattzuführung gewählt werden.
Ein Hecht im Karpfenteich
Mit dem P2 hat NEC schwer an der Spitzenreiter-Position des FX-85 gegraben. Tatsächlich ist er unserem Referenzdrucker sogar in einigen Punkten überlegen. So ist die Schönschrift zweifellos, neben der des SR-10, die schönste, die wir bislang gesehen haben. Epson konnte sich seine Referez-Position nur durch die etwas bessere Papierführung (eingebauter Traktor), den größeren Pufferspeicher und den niedrigeren Preis retten. Trotzdem ist der P2 ein Drucker, der die Konkurrenz zum Handeln zwingt. Kompromißlos in Schrift und Ausstattung, ist er ohne Zweifel eine gute Empfehlung. Mit einem Preis von 1812 Mark ist er darüber hinaus eine Herausforderung für die Konkurrenz. Man darf gespannt auf die Reaktionen der Mitbewerber sein.
(Elisabeth Konther/aw)Info: NEC-GmbH, Klausenburger Str. 4, 8000 München 80