C 64/VC 20
Drucker

Star SG-10C — wie hast du dich verändert!

Der SG-10C macht Schluß mit dem Interfaceproblem. Statt der üblichen Centronics-Schnittstelle besitzt er den seriellen IEC-Bus. Unser Test zeigt, welche Vor- und Nachteile damit verbunden sind.

Bild 1. Anschlußfertig an den C 64: der Star SG-10C

Der SG-10C (Bild 1) unterscheidet sich von seinem Grundmodell nicht nur durch das angehängte »C« für Commodore, sondern auch in einigen Details der Hard- und Firmware. Er ist problemlos wie ein Disketten-Laufwerk anzuschließen. Nach dem Einlegen des Farbbandes ist der SG-10C beinahe einsatzbereit. Lediglich das Papier, in Form von Einzelblättern oder Endlospapier, muß noch eingefädelt werden. Wir haben versucht, die in jedem Schreibwaren-Fachhandel erhältlichen Schreibmaschinen-Farbbänder gegen das Original auszutauschen und mußten feststellen, daß kleine aber wichtige Details nicht übereinstimmen. Die Traktorwalze des SG-10C ist leider wie beim Epson RX-80 oberhalb der Schreibwalze angebracht, so daß ein direktes Abreißen des Papiers oberhalb des Druckkopfes unmöglich ist.

Der SG-10C beherrscht alle CBM-spezifischen Funktionen (reverse Zeichen, Breitschrift, Grafikzeichen und formatierten Druck). Daneben kann der SG-10C seine eigentliche Herkunft nicht verschweigen: er ist und bleibt ein Star. Der Weg, der beschritten wurde, um beide »Charaktere« des Druckers unter einen Hut zu bringen, ist neu. Alle Commodore-spezifischen Funktionen werden in üblicher Weise durch Sekundäradressen und den CHR$-Befehl ausgewählt. Die Star-Funktionen wie die NLQ-Schrift, die Fett-, Schmal- und Kursivschrift werden mit Schaltern eingestellt. Für die NLQ-Schrift befindet sich der Schalter auf der Gehäuseoberseite. Alle anderen Funktionen erhält man, indem man die gut erreichbaren DIP-Schalter umlegt. Leider sind die Star-spezifischen Funktionen nicht wie beim Grundmodell durch ESC-Sequenzen programmierbar. Dadurch ist es beinahe unmöglich, diese Schriften in längeren Texten abwechselnd zu benutzen. Es wird jedesmal notwendig, den Druck anzuhalten, den Schalter umzulegen, und dann den Drucker aus- und wieder einzuschalten. Ganz anders bei den Commodore-Funktionen. Programmlistings, Steuer- und Grafikzeichen, reverse Schrift und sogar Hardcopys mit Simons Basic werden problemlos ausgeführt. Ein Wechseln der verschiedenen Zeichensätze (wie beim C 64) ist dabei jederzeit möglich. Die eigentliche Besonderheit dieses neuen Konzepts ist die Mischung aus beiden Funktionsblöcken. Kaum ein anderer Drucker erlaubt es, Commodore-Zeichen im Schönschriftmodus (NLQ) auszudrucken. Gerade diese besonders filigrane Schrift mit einer 17x11 Punktmatrix ist es, die begeistert. Die Schriftprobe in Bild 2 zeigt, wie deutlich und klar diese Schrift ist. Im Business Mode (große und kleine Buchstaben) wurde der Commodore-Zeichensatz abgeändert. Anstelle einiger Grafikzeichen besitzt der SG-10C die deutschen Sonderzeichen (Ä,Ö,Ü,ä,ö,ü,ß).

Bild 2. Sehr gute Schriftergebnisse liefert der SG-10C

Mit einer Druckgeschwindigkeit von 120 Zeichen/Sec ist der SG-10C kein langsamer Drucker. Trotzdem sinkt die Druckgeschwindigkeit bei der NLQ-Schrift um weit mehr als die Hälfte ab, denn der Druckkopf muß insgesamt viermal über eine Zeile fahren (zweimal mit Druck und zweimal ohne Druck zurück). In unserem Geschwindigkeitstest erreichte der SG-10C eine sehr gute Zeit von 2:44 Minuten für den Probetext.

Wem alle diese Funktionen nicht reichen, der hat mit dem eingebauten Speicher von 2 KByte Gelegenheit, seine eigenen Zeichen zu definieren. Das umfassende Funktionsangebot wird durch einen Grafikmodus abgerundet. Im Gegensatz zum Grundmodell besitzt der SG-10C aber nur noch eine Punktdichte von 480 Punkten pro Linie.

Nicht für jeden

Der Star SG-10C ist ein Drucker, bei dem die Anpassung an die Commodore-Computer Vor- und Nachteile bringt. Größter Vorteil ist wohl die direkte Anschlußmöglichkeit und die exzellente NLQ-Schrift, auch für CBM-Zeichen. Nachteilig wirkt sich der Verlust der, vom Grundmodell her bekannten, ESC-Befehle zur Schriftenwahl aus. Die Ansteuerung durch DIL-Schalter kann hierfür nur ein bedingt geeigneter Ersatz sein, denn gerade durch den abwechselnden Einsatz verschiedener Schriften läßt sich ein Schriftstück optisch aufmöbeln. Andererseits ist die Programmierung von ellenlangen ESC-Befehlen nicht jedermanns Sache.

Vergleicht man den SG-10C und das Grundmodell (mit externem Star-Interface), so bietet das Grundmodell die eindeutig besseren Leistungen. Deswegen ist der SG-10C mit einem Preis von 998 Mark besonders für diejenigen ein empfehlenswerter Drucker, die einfach drucken möchten, ohne sich viel um Steuerbefehle kümmern zu müssen.

(Arnd Wängler/hm)
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