Spitzendrucker aus Fernost
Unter dem Namen Panasonic vertreibt Matsushita aus Japan nicht nur Unterhaltungselektronik. Mit dem KX-P1091 stellen die Japaner einen Drucker mit bemerkenswerten Fähigkeiten vor.

Rein äußerlich gesehen ist der KX-P1091 (Bild 1) ein recht kompakter Drucker. Nicht aber in seinen Leistungen. Hier haben sich die Konstrukteure einiges einfallen lassen, um ein technisch interessantes Gerät zu entwickeln. Dabei hat man erfreulicherweise daran gedacht, daß es nicht jedermanns Sache ist, einen Drucker einige Minuten lang zu programmieren, nur um eine bestimmte Schrift einzustellen. Das geht natürlich auch. Aber wer es gerne bequem hat, findet auf der vorderen Gehäuseseite einen Schiebeschalter für die wichtigsten Schriftarten. Das Ändern der Schriftart innerhalb einer Zeile ist damit natürlich nicht möglich. Es bleiben dann nur die bekannten ESC-Befehle, die beim Panasonic erfreulicherweise fast 100prozentig mit denen des Epson FX-80 übereinstimmen. Fast jedes Textverarbeitungsprogramm bietet einen Druckertreiber für diesen Pseudo-Standard an. Aber der KX-P1091 kann mehr: Er verfügt über einen NLQ-Modus mit besonders schöner Schrift.
NLQ-Schrift inklusive
Die Schriftprobe in Bild 2 zeigt die Form und Qualität dieser Schrift. Sie verleiht einem Schriftstück eine ansprechende Qualität. Allerdings hat die NLQ-Schrift ihren Preis: Die ursprüngliche Druckgeschwindigkeit von 120 Zeichen/Sekunde verringert sich auf 22 Zeichen/Sekunde.

Für den 64'er-Probetext zur Geschwindigkeitsermittlung brauchte der KX-P1091 2:30 Minuten. Der Epson FX-80 braucht für den gleichen Text 2:15 Minuten. Zusätzlich bietet der KX-P1091 ein großes Maß an Flexibilität. Er kann mit einem CBM-Einbauinterface makellos Listings drucken, ist voll grafikfähig und verarbeitet sowohl Einzel- als auch Endlospapier. Dazu hat der KX-P1091 ähnlich dem Star SR-10 ein Traktorband. Allerdings ist dieses Band oberhalb des Druckkopfes angeordnet, so daß es nicht möglich ist, das Papier direkt über dem Druckkopf abzureißen. Dafür steht der KX-P1091 dem Epson FX-80 in der Grafikfähigkeit fast nicht nach. Mit bis zu vierfacher Punktdichte sind Grafiken in höchster Auflösung für den Panasonic kein Problem und sogar der viel verwendete ESC»*«-Befehl ist vorhanden. Neben diesen wichtigen Befehlen bietet der Panasonic sogar noch eine weitere Funktion zur Beeinflussung des Schriftbildes an: Sein eingebauter Pufferspeicher von 1 KByte erlaubt es eigene Zeichen zu definieren und nach Belieben im Text einzufügen. In der Regel sind die ebenfalls vorhandenen Befehle zur Schriftveränderung wie Fett-, Schmal-, Elite-, Doppeldruck und Breitschrift aber vollkommen ausreichend. Ja sogar einige der selbstdefinierten Zeichen kann man sich sparen. Denn neben einem ASCII-Zeichensatz (Commodore mit Interface) besitzt der Panasonic 64 Blockgrafik und 132 IBM-PC Sonderzeichen (Bild 2). Eine weitere, aber sicherlich nicht unwesentliche, Schriftfunktion ist die Proportionalschrift.
Der Panasonic hat, was so manchem anderen Drucker fehlt. Dazu gehört seine schnell zu wechselnde Farbbandkassette und die leicht zugänglichen acht DIL-Schalter zur dauerhaften Einstellung wichtiger Funktionen. Besonders hervorhebenswert ist das deutsche Handbuch, das beinahe vorbildlich ist.
Schon nach kurzer Zeit hat man den kleinen Schalter auf der Vorderseite des Gehäuses zu schätzen gelernt. Mit einem kurzen Handgriff ist die gewünschte Schrift selektiert. Der Vorteil liegt darin, daß alle anderen Schriftbefehle weiterhin aktiv bleiben, denn es wird lediglich die Grundschrift festgelegt. Unterstreichen, Fettschrift oder Doppeldruck sind (beim NLQ-Modus mit Einschränkungen) — kein Problem.
Der fast ideale Drucker
Der Panasonic KX-P1091 ist ein fast idealer Drucker für den Heimbereich. Durch seine enorme Flexibilität eignet er sich für beinahe jede Aufgabe. Ob Grafik, Listings (mit Interface) oder Briefe — der Panasonic beherrscht es. Gegenüber dem Epson FX-80 kann sich der KX-P1091 durchaus sehen lassen, denn manche Funktion des Epson wird durch den sehr schönen NLQ-Modus mehr als aufgewogen. Das einzige, was an einem Drucker für 1395 Mark (ohne Interface) wie dem KX-P1091, noch zu verbessern wäre, ist der Papierantrieb. Wenn er vor der Schreibwalze angebracht wäre, statt dahinter, ginge beim genauen Positionieren des Papiers nicht jedesmal ein Blatt verloren. Trotzdem, der KX-P1091 ist ein gelungener Wurf.
(Arnd Wängler/hm)