Rendezvous mit der Schreibmaschine
Für knappe 1000 Mark ist die Triumph-Adler Gabriele 8008 L eine der billigsten Typenradschreibmaschinen mit eingebautem Commodore-Interface.
Wer für 898 Mark die Triumph-Adler Gabriele 8008 L als Typenradschreibmaschine kauft, weil er eine Schreibmaschine braucht, kann tatsächlich für nur 100 Mark Zuzahlung die Maschine mit Interface zum Anschluß an die Commodore-Computer C 16, VC 20, C 64 und Plus/4 bekommen! Wenn man die Notwendigkeit der Anschaffung einer Schreibmaschine voraussetzt, ist das eine der billigsten Methoden, einen soliden Schönschreibdrucker für den Computer zu bekommen.
Die Typenradschreibmaschine (Bild 1) macht äußerlich einen robusten Eindruck. Geliefert wird sie in einem sehr stabilen Koffer, aber ohne Abdeckung. Auch sonst ist bei vielen nicht unbedingt nötigen Ausstattungsmerkmalen gespart worden. Der Papiereinzug erfolgt nur mechanisch und erfordert zunächst einige Übung, funktioniert dann aber problemlos. Es fehlen eine Halbschrittaste und ein Andruckregler.

Nach dem Einschalten herrscht wohltuende Ruhe, das bei manchen Konkurrenzmodellen zu hörende leichte Summen des Elektromotors ist nicht da. Leider vergibt die Maschine diesen Vorteil durch ein recht lautes Geräusch beim Schreiben. Ursache ist sicher die einfache Walze, auf die das Typenrad unbarmherzig schlägt. Unangenehm fällt zusätzlich ein Klacken vor dem Zurückkehren des Typenträgerwagens auf.
Das DIN-Tastenfeld enthält 46 Schreibtasten für 92 Zeichen. Weitere 8 Zeichen sind mit der Mehrfachbelegungstaste erreichbar. In Abhängigkeit vom verwendeten Typenrad kann in Picaschrift oder Eliteschrift (serienmäßig ist Prestige-Cubic, Bild 2) geschrieben werden. Fünf programmierbare Tabulatorstopps und ein Dezimaltabulator erleichtern die Arbeit. Beim Ausschalten werden die neuen Randpositionen und Tabulatoreinstellungen gelöscht. Auch große Umschläge und querliegende DIN-A4-Bogen lassen sich einspannen. Automatisches Unterstreichen und rechtsbündiges Schreiben sind leider nicht möglich. Typenrad und Farbbandkassette lassen sich leicht wechseln.

Die Gabriele 8008 L wird mit V.24-Schnittstelle und mit VC-Interface zum Anschluß an Commodore-Computer angeboten. In der getesteten Ausführung war das VC-Interface eingebaut. Verbunden werden Computer und Gabriele 8008 L mit einem 120 cm langen Kabel, das im Lieferumfang enthalten ist. Der Drucker wird über die Geräteadresse 4 angesprochen. Aber auch eine Änderung auf Adresse 5 ist möglich. Durch die Sekundäradressen können Cursor-up-, Cursor-down- und Original-Modus eingestellt werden. Die 8 zusätzlichen Zeichen der Schreibmaschine lassen sich leider nicht ansteuern. Selbstverständlich können auch die Grafikzeichen und die Steuerzeichen nicht ausgedruckt werden. Für den persönlichen Gebrauch haben die Konstrukteure aber für die Kontrollcodes im Cursor-up-Modus eine recht brauchbare Ersatzlösung gefunden (Bild 3). Warum fehlt eine entsprechende Lösung für die Cursorsteuerzeichen? Es wird nicht einmal ein Zwischenraum für nachträgliche Einfügungen ausgedruckt.

Zu beanstanden ist auch, daß ein Ändern der Zeilenlänge, genauer gesagt des rechten Randes, nicht vom Computer aus möglich ist. Das hat schlimme Folgen, wenn man versucht, über diesen Rand hinweg drucken zu wollen: Diese Zeichen werden einfach verschluckt. Das gilt auch für Listings, deren Basic-Zeilen länger als 65 Zeichen sind. Abhilfe schafft man nur, indem der rechte Rand manuell über die Schreibmaschinentastatur geändert wird. Die Gabriele 8008 L zeigt hier also das typische Verhalten einer Schreibmaschine.
Ansonsten arbeiten Schreibmaschine und Interface mit den gängigen Textverarbeitungsprogrammen problemlos zusammen. Natürlich kann das Interface nicht mehr als das Textverarbeitungsprogramm. Wenn die Umlaute im Programm fehlen, muß man eben darauf verzichten!
Zu den schnellen Druckern gehört die Gabriele mit 10 Zeichen pro Sekunde ganz sicher nicht. Entsprechend seiner Herkunft von einer Schreibmaschine ist dem Drucker der bidirektionale Druck verwehrt. Eine engbeschriebene Seite im DIN-A4-Format braucht so schon ihre zehn Minuten, genug Zeit für eine Kaffeepause im Nebenraum, um so dem lästigen Lärm zu entgehen. Von Nachteil ist auch, daß das Interface nicht über einen Puffer verfügt. Der Computer ist also für die Zeit des Druckens blockiert!
Zusammengefaßt läßt sich sagen, daß die Gabriele 8008 L mit Interface wegen der doppelten Nutzbarkeit als Schreibmaschine und als Schönschreibdrucker ein sehr günstiges Preis/Leistungsverhältnis bietet. Die aufgeführten Komfortmängel kann man unter Berücksichtigung des relativ niedrigen Preises und des hervorragenden Schriftbildes akzeptieren.
(Dieter Hein/gk)Info: Triumph-Adler AG, Fürther Straße 212, 8500 Nürnberg, Tel. 0911/333-0