Big Brother druckt für Sie
Sehr gute Leistungen versprechen die Brother Schreibmaschinen CE 51 bis 61. Über ein Interface können sie an den C 64 angeschlossen werden und ersetzen dann einen »normalen« Typenraddrucker.
Versuchen Sie einmal, ein Behördenformular mit einem Drucker auszufüllen. Sie werden sehen, es ist beinahe unmöglich genau die richtige Spalte und Zeile zu treffen. Für diesen Anwendungszweck sind Schreibmaschinen noch am besten geeignet. Gleichzeitig hat eine Typenradschreibmaschine meistens ein wesentlich besseres Schriftbild als ein Matrixdrucker. Aber warum sollte man nicht beide Vorteile miteinander verbinden können? Eine herkömmlich zu bedienende Schreibmaschine, die bei Bedarf von einem Computer gesteuert werden kann, bietet somit doppelten Nutzen. Natürlich hat diese universelle Einsetzbarkeit ihren Preis. Die drei Brother-Schreibmaschinen, die wir Ihnen vorstellen möchten, kosten 1 098 Mark (CE 51, Bild 1) 1 298 Mark (CE 60) und 1 398 Mark (CE 61, Bild 2). Dabei wurde ein in jedem Fall notwendiges Interface zum Anschluß an den Computer noch nicht mitgerechnet. Hierfür fallen nochmals zwischen 400 und 500 Mark, je nach verwendetem Modell an. Zum Test verwendeten wir das bidirektionale Witte WI-60 (549 Mark) und das unidirektionale IF-CBM-Interface von Brother (399 Mark).


C 64 mit neuer Tastatur
Gut ausgewogen ist der Tastenwiderstand, der ein Auflegen der Finger ermöglicht. Nur der Druckpunkt beim Betätigen einer Taste könnte etwas deutlicher sein.
Da mit dem WI-60 ein bidirektionaler Datenaustausch möglich ist, kann die Schreibmaschine auch als Eingabegerät genommen werden. Das funktioniert nicht nur mit Basic-Programmen, sondern sogar mit Vizawrite, Textomat und SM-Text. Für alle anderen Programme ist es möglich, sich eine eigene Tastaturtabelle zu erstellen, um die Tastenbelegung dem Programm anzupassen. Wir haben das WI-60 zusammen mit Vizawrite getestet. Hat man sich erst einmal an die unterschiedlichen Tastenfunktionen gewöhnt, macht das Arbeiten richtig Freude. Die Sondertasten des C 64 (F1 — F8, STOP, CBM-Taste, Cursor-Tasten) wurden übrigens sinngemäß auf die Schreibmaschinentastatur übertragen. Falls neben der Brother-Schreibmaschine noch ein Matrixdrucker mit Centronics-Schnittstelle betrieben werden soll, bietet das WI-60 auch dafür einen passenden Anschluß. In einigen Fällen kann es allerdings passieren, daß das eine oder andere Spiel nicht mehr funktioniert. In diesen Fällen muß das Interface aus dem Computer genommen werden.
Langsam aber bedienungsfreundlich
Die umfangreichen Funktionen aller drei Brother-Schreibmaschinen können auf zwei verschiedene Arten eingestellt werden. Entweder über die Schreibmaschine oder durch den Computer. Die Syntax dieser Befehle entspricht dabei den von Matrixdruckern her gewohnten ESC-Befehlen.
Trotz der einfachen Bedienung erfüllen die Brother CE-Modelle fast alle Anforderungen, die an einen Textdrucker zu stellen sind. In Tabelle 1 haben wir deshalb alle Leitungen der einzelnen Maschinen zusammengestellt.
Die Tabelle macht auch die Unterschiede zwischen den Maschinen deutlich. Die wesentlichsten Differenzen zwischen den einzelnen Modellen sind aber der Umfang der Ausstattung, die Schreibgeschwindigkeit und natürlich der Preis.
Das Schriftbild aller drei Maschinen kann eigentlich nur als exzellent bezeichnet werden (Bild 3). Verwendet man ein Carbonband, sind die Buchstaben wahrlich schöner als gedruckt. Besonders gut gefallen hat uns der Doppeldruck, der den Buchstaben ein räumliches Aussehen verleiht.

Schrift ohne Makel
Je nach dem verwendeten Typenrad sind so die verschiedensten Schriftvariationen bis hin zur Proportionalschrift zu erreichen. Eines sollte der Besitzer einer Typenradschreibmaschine allerdings haben — nämlich Zeit. Mit 13 oder 15 Zeichen/Sekunde (CE-51, CE-60) dauert es schon eine ganze Weile, bis ein Schriftstück fertig ist. Einzige Abhilfe ist hier ein Druckpuffer, der möglichst groß sein sollte, damit der Computer nicht zu lange an den Drucker gebunden ist. Das WI-60-Interface hat beispielsweise einen 8 KByte, das IF-CBM-Interface einen 2 KByte (optional 6 oder 8 KByte) großen Pufferspeicher.
Da die Schreibgeschwindigkeit eines Druckers nicht nur von der Anzahl der geschriebenen Zeichen pro Sekunde abhängig ist, sondern auch von anderen Faktoren, haben wir einen über drei Seiten langen Probetext entwickelt, der in Zukunft bei allen Druckertests verwendet wird. Er ist so konzipiert, daß auch Druckwegoptimierung, Papiertransport, Positionierungsgeschwindigkeit des Typenrades und Druckkopfgeschwindigkeit mit berücksichtigt werden. Als Textverarbeitungsprogramm für diesen Geschwindigkeitstest dient Vizawrite.
Unsere drei Testkandidaten waren die ersten, die diese Teststrecke absolvieren mußten. Sie schafften es mit relativ guten Ergebnissen. Die gemessenen Werte entnehmen Sie bitte der Tabelle 1. Erstaunlich ist aber, daß alle drei Maschinen, trotz unterschiedlicher Schreibgeschwindigkeit fast genau gleich schnell waren. Der Unterschied zwischen der langsamsten und schnellsten Maschine betrug nur sechs Sekunden.
Funktion | Brother CE-51 |
Brother CE-60 |
Brother CE-61 |
Zeichenabstand | 10,12,15 Zeichen/Zoll | 10,12,15 Zeichen/Zoll | 10,12,15 Zeichen/Zoll Proportionalschrift |
Zeilenabstand | 1/1,5/2 | 1/1,5/2 | 1/1,5/2 |
Zeileneinrückung | Ja | Ja | Ja |
Linken und rechten Rand setzen | Ja | Ja | Ja |
Tabulatoren setzen | Ja | Ja | Ja |
Dezimal-Tabulator | Ja | Ja | Ja |
Halbzeilenschaltung | Ja | Ja | Ja |
Manelle Korrektur | Ja | Nein | Nein |
Halbzeilenschaltung Vor/Rück | Ja | Ja | Ja |
Unterstreichautomatik | Nein | Ja | Ja |
Rückwärtstabulator | Nein | Ja | Ja |
Feinschrittaste | Nein | Nein | Ja |
Taste für Fettschrift | Nein | Nein | Ja |
Druckgeschw. Zeichen/sek. | 13 | 13 | 15 |
Eingabepuffer | 48 Zeichen | 48 Zeichen | 48 Zeichen |
Korrekturpuffer | 165 Zeichen | 165 Zeichen | 165 Zeichen |
Zeit für Probetext (zum Vergleich FX 80 : 2:15) | 16:42 | 16:40 | 16:36 Min. |
Preis (DM): | 1 098 | 1 298 | 1 398 |
Einfache Handhabung
Das Typenrad wird beim Einsetzen automatisch justiert. Der Farbbandwechsel (Carbon- oder Nylonband) ist so einfach, daß er nicht einmal 10 Sekunden dauert. Nur das Einsetzen des Korrekturbandes dauert etwas länger. Wer aber mit dem Computer schreibt, kann sich das Korrekturband ohnehin sparen, denn Fehler werden einfach am Bildschirm berichtigt.
Problemloser Anschluß
Das Brother IF-CBM-Interface ist mit dem ganz normalen C 64-IEC-Bus ausgestattet. Es wird einfach zwischen Computer (beziehungsweise Floppy-Laufwerk) und Schreibmaschine geschaltet. Damit fehlt dem Interface zwar die Fähigkeit bidirektional arbeiten zu können, dafür treten aber mit keinen käuflichen Softwareprodukten Probleme auf. Außerdem paßt das Interface auch zum VC 20 beziehungsweise dem PC 128. Die Schreibmaschinen werden einfach wie bei einem Commodore-Drucker über die Geräteadresse 4 angesprochen. Ein Funktionieren mit Vizawrite 64, SM-Text und Textomat ist sichergestellt. Sollten dennoch einmal Schwierigkeiten auftreten, bietet der Hersteller bereitwillig seine Hilfe an.
Die drei getesteten Geräte, aber auch die Interfaces von Witte und Brother, haben sich im Test durchweg gute Noten verdient. Je nach Anwendung (und Geldbeutel) kann sich der Interessierte mit ihnen ein leistungsfähiges und flexibles Textsystem zusammenstellen. Der Vorteil liegt vor allem darin, daß die bekanntesten Textverarbeitungsprogramme problemlos angewendet werden können.
(Arnd Wängler/hm)Info: Brother, Rosengarten 14, 6368 Bad Vilbel, Tel. 06101/ 8050