Erweiterungen
4/84, S. 34-37

Expansions – über alle Grenzen hinaus

Expansions oder auf deutsch gesagt, Erweiterungen, werden dann wünschenswert, wenn man an die technischen Grenzen seines Computers stößt, sei es, daß man zu wenig Speicherplatz hat, oder daß wichtige Verbindungen zur »Außenwelt« fehlen.

Bild 1. Erweiterungsplatine für insgesamt fünf Module für den Commodore 64. Für drei Steckplätze können Steuersignale des C 64 einzeln zugeschaltet werden, auch ein Resetschalter ist vorhanden (KFC). Das rechte Modul ist ein Graphik-Modul das unter anderem eine Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile auf dem Bildschirm erlaubt (KFC), das linke, größere Modul ist das KFC-Super, ein mit EPROMs (das sind Erasable Programmable Read Only Memory = löschbarer programmierbarer Nurlesespeicher (ROM)) erweiterbares Steckmodul.

Waren am Anfang der VC 20/64-»Ära« lediglich kleine RAM-Erweiterungen für den VC 20 verfügbar, mauserte sich dieser Markt mit dem wachsenden Erfolg dieser beiden Commodore-Computer. Wir wollen Ihnen regelmäßig auf dem deutschen Markt vorhandene Erweiterungen vorstellen. Sie können sich an dieser Rubrik aktiv beteiligen, indem Sie uns und den Lesern Erfahrungen mitteilen, die Sie gemacht haben. Wenn Sie auf interessante Produkte stoßen sollten, schreiben Sie uns. Auch Anbieter von Erweiterungen bitten wir, uns Informationen zukommen zu lassen. Davon profitieren nicht nur Sie, sondern auch unsere Leser.

Bild 2. Erweiterungsplatine mit drei Steckplätzen für den VC 20. Die Steckplätze sind einzeln zuschaltbar. Man muß darauf achten, daß man nicht gleichzeitig Module benutzt, die den gleichen Adreßbereich belegen.

Man kann die Expansions ganz grob in vier Themen aufteilen:

Da sind einmal die Schnittstellen (oder Interfaces). Sie ermöglichen eine Verbindung mit Peripheriegeräten, die nicht die serielle Schnittstelle des VC 20/C 64 besitzen.

Zum anderen sind da die Modul- und Steckboxen, die den Einschub von Spielmodulen, Speichererweiterungen und auch Spracherweiterungen erlauben.

Drittens gibt es Erweiterungen, die das Handicap des C 64, aber vor allem des VC 20, der Anzahl von 40 beziehungsweise von 22 Zeichen pro Zeile beseitigen, indem sie (mit Hilfe eines Monitors) eine 80-Zeichen-Ausgabe auf dem Bildschirm ermöglichen. Unter das vierte Thema fallen alle Erweiterungen, die nicht zu den oben genannten gehören. Dazu gehören zum Beispiel Analog/Digital(A/D)-Wandler beziehungsweise Digital/Analog(D/A)-Wandler.

Bild 3. Die Commodore-Modulbox VC 1020. Sie enthält fünf Steckplätze für Module. Der VC 20 wird einfach in die Modulbox integriert.

Hier im Bild wurde der VC 20 herausgezogen. Oben rechts erkennt man den HF-Modulator.

Schnittstellen/Interfaces

Da der VC 20/C 64 außer seiner seriellen Schnittstelle keine der sonst üblichen Schnittstellen besitzen, ist man gezwungen, wenn man Geräte, die nicht von Commodore angeboten werden, anschließen will, eine Verbindungsmöglichkeit herzustellen. Das erreicht man durch spezielle Interface-Karten.

Man schafft damit eine Verbindung zu:

1. IEC-Schnittstelle, auch IEEE-488-Schnittstelle genannt. Diese Schnittstelle besitzen hauptsächlich alle größeren Commodore-Computer und Peripheriegeräte, aber auch Hewlett-Packard-Geräte (die IEC-Bus-Schnittstelle wurde von Hewlett-Packard entwickelt und heißt dort HP-IB-Hewlett Packard Interface Bus). Damit kann man also auch auf eine große Anzahl von Meßgeräten zugreifen.

IEC-Schnittstellen werden sowohl für den VC 20 als auch für den C 64 angeboten. Mit ihnen kann man also zum Beispiel die größeren Commodore-Diskettenlaufwerke benutzen. Man schließt das Interface einfach an den Expansionsport an. Die unterschiedliche Auslegung dieses Ports beim VC 20 und C 64 erfordert auch eine unterschiedliche Konzeption der Interfacekarten. Ob diese unterschiedliche Auslegung allerdings den um zirka 50 Mark höheren Preis für die Karte des C 64 berechtigt, bleibt dahingestellt Manche Interfacekarte für den VC 20 besitzt zusätzlich noch einen Sockel für ein 4- oder 8-KByte-EPROM. Das erscheint deshalb sinnvoll, weil beim VC 20 noch freier Adreßraum vorhanden ist.

2. Centronics-Schnittstelle. Gerade für viele Drucker bildet diese Schnittstelle die einzige Verbindung zum Computer.

3. V.24- oder RS232C-Schnittstelle. Auch diese serielle Schnittstelle ist im Mikrocomputerbereich häufig anzutreffen. Sie wurde in Deutschland in der DIN 66020 genormt. Daß man trotz vorhandener Norm statt der Bezeichnung V.24 häufig RS232C liest, könnte daran liegen, daß die Geburtsstätte der Mikrocomputer in den USA liegt (dort von der Electronic Industrie Association (EIA) als EIA RS232C eingeführt).

Modul und Steckboxen

VC 20/C 64 besitzt bekanntlich nur einen Erweiterungsschacht (Expansion-slot). Da es vorkommen kann, daß man mehrere Module zur gleichen Zeit benutzen möchte (etwa eine Speichererweiterung, eine Spracherweiterung und eine Schnittstelle), wurden Modul- und Steckboxen entwickelt. Sie erlauben die (gleichzeitige) Benutzung mehrerer Steckmodule.

80-Zeichen-Karte

Spätestens dann, wenn man ein professionelles Textverarbeitungsprogramm benutzen will, wünscht man sich, daß der betreffende Computer 80 Zeichen auf den Bildschirm bringt. Erst dann sieht man den Text so, wie er auf dem Drucker erscheinen soll. Dies ermöglichen die 80-Zeichen-Karten.

Leider ist die Benutzung dieser Karten nur in Verbindung mit dem Gebrauch eines Monitors sinnvoll. Ein »normales« Fernsehbild kann aufgrund technischer Gegebenheiten die erforderliche Auflösung nicht bieten. Bevor man sich allerdings diese 80-Zeichen-Karte und den Monitor anschafft, sollte man sich vergewissern, daß auch entsprechende Software verfügbar ist (es sei denn, man programmiert sich diese selbst).

Sonstige Erweiterungen

Hierzu gehören zum Beispiel Analog/Digital-(A-D-) oder Digital/Analog-(D-A-) Wandler. A-D-Wandler bilden eine Schnittstelle zur analogen Umwelt. Das heißt mit diesen Geräten ist man zum Beispiel in der Lage, Meßresultate aufzunehmen und mit dem Computer zu verarbeiten. Es werden die Spannungen der Meßgeräte aufgenommen und in den Wandlern umgesetzt in digitale Werte, die der Computer verstehen kann. D-A-Wandler setzen dementsprechend digitale Werte des Computers um in analoge Spannungen, um dann damit Geräte wie zum Beispiel Motoren zu steuern.

(gk)
Produktbezeichnung Preis in DM geeignet für Anbieter
Interfaces
Centronics-Schnittstelle 130,– VC 20/C64 Bockstaller
IEEE-Schnittstelle 198,– VC 20/C64 Bockstaller
IEC-Interface 249,– VC 20 Klaus Jeschke
Recorder-Interface 49,– VC 20/C64 Klaus Jeschke
Interpod, ein universellesf Interface mit vielen Möglichkeiten 498,– VC 20/C64 Data Becker
Druckerinterface Centronics parallel 38,50 VC 20/C64 Data Becker
V.24-Schnittstelle 128,– Data Becker
Centronics-Eingang für VC 20/C64-Drucker 298,– Commodore-Drucker Data Becker
IEC-Bus-Modul VC 20 = 198 Mark, C64 = 248 Mark 248,– VC 20/C64 Data Becker
Interpod, Universal Interface 580,– C64 Schaal Informatic GmbH
Centronics-parallel-Interface im Userport VC 20/C64 Brockhaus & Müller GmbH
KFC-Super (Centronics-Schn. + Masch. Monitor + Toolkit + 10mal schnellere Kassenenroutine 150,– VC 20 KFC
198,– C 64 KFC
Kabel für Centronics 60,– VC 20/C 64
Steckkarten für Modulerweiterungen
Steckplatine 4fach-Modulsteckplatz 175,– VC 20/C64 Bockstaller
EPROM-Platine für Modulsteckplatz 69,– VC 20/C64 Bockstaller
I/O-Port-Module 198,– VC 20/C64 Bockstaller
I/O-Port-Module 495,– VC 20/C64 Bockstaller
Multiboard-Platine 1875,– VC 20/C64 Bockstaller
32-KByte-RAM-Modul 179,– VC 20 Klaus Jeschke
Steckbox für 3 Module 198,– VC 20 Klaus Jeschke
Steckadapter für 3 Module 99,– VC 20 Klaus Jeschke
64-KByte-RAM-Modul 338,– VC 20 Strie
Bus-Platine, 6 Steckplätze, 3 KByte, EPROM-Steckplatz 198,– VC 20 Strie
Winkeladapter für 2 Module 99,– VC 20 Data Becker
Modul-Box VC 1020 bis 6 Module 389,– VC 20 Data Becker
Interfaces
Modul-Box für 3 Steckplätze 89,– VC 20 Data Becker
Modul-Box + 8-KByte-RAM 139,– VC 20 Data Becker
6 Steckplätze 198,– C64 KFC
Erweiterungsplatine 5 Steckplätze 212,– C64 Kalawsky
Bausatz 176,–
64-KByte-RAM-Modul 239,– VC 20 Roos electronic
Steckplatz für 5 Plätze 139,– VC 20/C64 Roos electronic
Steckplatz für 2 Plätze 69,– VC 20/C64 Roos electronic
Busplatine für 6 Module + 3 KByte RAM 198,– VC 20 KFC
Erweiterungsplatine für 3 Module 125,– VC 20 KFC
80-Zeichen-Karte
40/80-Zeichen-Modul 348,– VC 20 Strie
80-Zeichenkarte-Modul Centronics 248,– VC 20 Bockstaller
80-Zeichenkarte-Modul Centronics 198,– C64 Bockstaller
80-Zeichenkarte-Modul 249,– VC 20 Klaus Jeschke
80-Zeichen-Modul Maxi. VC 20 = 398,–, C64 = 448,– DM 448,– VC 20/C64 Data Becker
80–Zeichenkarte 279,– C64 Roos electronic
Sonstige
A/D-Wandler 8 Bit 120,– VC 20/C64 Bockstaller
D/A-Wandler 8 Bit 80,– VC 20/C64 Bockstaller
A/D-Wandler 8 Bit, 16-Kanal 290,– VC 20/C64 Bockstaller
A/D-Wandler 12 Bit 273,– VC 20/C64 Bockstaller
A/D-Wandler 12 Bit, Fast Conv. 560,– VC 20/C64 Bockstaller
Schaltinterface 220 V 185,– VC 20/C64 Bockstaller
Quickfinger, steuert Joystick am Controlport 49,– VC 20/C64 KFC
Vorläufige Marktübersicht der verschiedensten Erweiterungen für den VC 20/C 64. Wir wollen diese in den nächsten Ausgaben ergänzen und auch um Software für beide Systeme erweitern. Hersteller, Händler und Leser sind aufgerufen, uns entsprechende Informationen zu liefern.
PDF Diesen Artikel als PDF herunterladen
Mastodon Diesen Artikel auf Mastodon teilen
← Vorheriger ArtikelNächster Artikel →