So stellt man die Datasette ein!
Die Fehlermeldung »LOAD ERROR« weist meistens auf eine defekte Kassette oder einen dejustierten Tonkopf hin. Dieser läßt sich allerdings mit einem Schraubenzieher einstellen.
Wer mit seiner Datasette Programme eines anderen Datasetten-Besitzers laden will, der erlebt nach Eingabe des LOAD-Befehls oft die bizarrsten Dinge. Neben einem lapidaren »LOAD ERROR«, kann man andere Fehlermeldungen wie »OUT OF MEMORY ERROR« erhalten, aber auch Meldungen wie »FOUND A!.;$Y&«, (meist folgt dann innerhalb von Sekunden ein »LOAD ERROR«). Wenn es ganz schlimm kommt, stürzt der Computer auch noch ab und läßt sich nur mit einem Reset zu einem weiteren Ladeversuch bewegen, der dann allerdings ähnlich effektvoll endet.
Hier gibt es mehrere mögliche Fehlerursachen: die Kassette ist defekt, der Tonkopf ist verstellt oder die elektromagnetischen Störstrahlungen eines Fernsehers oder Monitors verhindern einen einwandfreien Betrieb. Das letzte Problem läßt sich lösen, wenn man die Datasette bis auf maximale Kabellänge vom Fernseher während dem Laden entfernt. Sollte die Kassette defekt sein, hilft nur eine Sicherheitskopie. Am häufigsten tritt allerdings der zweite Grund, ein dejustierter Tonkopf, auf. Im folgenden soll beschrieben werden, wie man seinen Tonkopf kurzzeitig auf ein anderes Programm einstellen kann. Eine komplette, einwandfreie Einstellung läßt sich allerdings nur mit einem kleineren Bastelaufwand erreichen. Wir werden im64’er, Ausgabe 10/85, eine Schaltung vorstellen, mitderdie Datasette auf jede Kassette optimal justiert werden kann. Will man aber nur ein Programm laden, das man aufgrund einer falschen Einstellung leider nicht laden kann, reicht das folgende Verfahren aus:
Versuchen Sie, das Programm zu laden. Sollte der Computer überhaupt nichts auf der Kassette finden (Bildschirm bleibt hellblau, Datasette stoppt nicht, keine »FOUND …«-Meldung), dann sollten Sie vorerst lieber auf das Programm verzichten. Die Tonkopfeinstellung, mit der dieses Programm gespeichert wurde, und die ihrer Datasette unterscheiden sich dann so erheblich, daß es einerseits sehr lange dauert, den Tonkopf ohne Zusatzhardware einzustellen, Sie andererseits aber mindestens die gleiche Zeit brauchen, ihre eigene Tonkopfeinstellung wiederzufinden.
Sollte der Computer etwas auf dem Band finden, dann läßt sich die Dejustierung des Kopfes in drei Klassen einteilen: — Der Computer meldet sich mit »FOUND filename«, lädt einige Sekunden bis Minuten und meldet dann einen »LOAD ERROR«: Entweder ist der Tonkopf nur sehr leicht verstellt oder die Kassette ist defekt.
- Der Computer meldet sich mit »FOUND filename« und sofort mit »LOAD ERROR« oder »OUT OF MEMORY ERROR« oder einer anderen Fehlermeldung: Der Tonkopf ist etwas mehr verstellt als im ersten Fall, allerdings immer noch nicht sehr.
- Der Computer meldet sich mit »FOUND irgendwas«, wobei »irgendwas« meist aus Grafikzeichen und Farbumschaltungen besteht, meldet sofort oder später einen Fehler oder stürzt irgendwann ab: Der Tonkopf ist mittelstark verstellt und dürfte sich ohne Zusatzhardware noch richten lassen.
Bei der Tonkopfeinstellung tut man sich erheblich leichter, wenn man die Datasette aufschraubt. Lösen Sie also den Stecker der Datasette vom Computer, nehmen Sie eine in der Datasette liegende Kassette heraus und lösen Sie die vier Schrauben an der Unterseite.
Nehmen Sie dann das Oberteil des Gehäuses ab. Ziemlich genau in der Mitte der Mechanik befindet sich der Tonkopf. Er ist mit zwei Schrauben an der Mechanik befestigt (siehe Bild). Mit der linken Schraube läßt sich die Einstellung des Tonkopfes vornehmen. Drehen Sie niemals an der rechten Schraube!

Bevor Sie nun wild an der linken Schraube herumkurbeln, sollten Sie sich diejetztige Position merken. Die Schraube hat einen langen und einen kurzen Schlitz. Merken Sie sich die Position des langen Schlitzes am besten wie die Zeiger einer Uhr. Steht der beispielsweise senkrecht, kann man das als zwölf Uhr interpretieren. Vergessen Sie diese Einstellung nicht, sonst müssen Sie nachher stundenlang herumprobieren, bis Sie Ihre eigenen Kassetten laden können.
Legen Sie nun die Kassette mit dem Programm, das Sie laden wollen, ein. Verdrehen Sie die linke Kopfschraube ein wenig (maximal um ein bis zwei »Stunden«). Es ist egal in welche Richtung Sie drehen, Sie sollten sie sich nur merken. Machen Sie wieder einen Ladeversuch. Es gibt jetzt drei Möglichkeiten:
- Es hat sich überhaupt nichts geändert: Verdrehen Sie die Schraube wieder um ein bis zwei »Stunden« in dieselbe Richtung und machen Sie einen erneuten Ladeversuch.
- Der Fehler ist, gemäß der oben gemachten Abstufungen, kleiner geworden: Verdrehen Sie die Schraube wieder um ein bis zwei »Stunden« in dieselbe Richtung und machen Sie einen erneuten Ladeversuch.
- Der Fehler ist, gemäß der oben gemachten Abstufung, größer geworden oder der Computer findet gar nichts mehr: Drehen Sie in die Ausgangsstellung zurück und probieren Sie es nochmal in der anderen Richtung.
Sollten Sie irgendwann das Programm fehlerfrei laden können: Herzlichen Glückwunsch! Drehen Sie nun die Schraube wieder in ihre Ausgangsstellung zurück und speichern Sie das Programm.
Ein letztes Mal sei hier auf die kleine Schaltung in Ausgabe 10/85 verwiesen, mit der sich jede Datasette exakt auf jede noch so verstellt aufgenommene Kassette in wenigen Minuten einstellen läßt.
(bs)