dBase II — die professionelle Datenbank
Vergessen Sie alle Dateiverwaltungs-Programme für den C 64/C 128, die Sie bis jetzt kennen: Hier ist ein echtes Datenbanksystem mit eigener Programmiersprache zu einem unverschämt günstigen Preis.
Bis vor kurzer Zeit gab es noch eine strikte Trennung zwischen Heimcomputern für Spiel und Unterhaltung und den Personal Computern (PC) für professionelle Anwendungen im geschäftlichen Bereich. Der Commodore 128 und die Schneider-Computer haben diese Grenzziehung aufgeweicht: PC-Software, entwickelt für den professionellen Anwender, steht jetzt auch für den Heimbereich zur Verfügung. Oder andersherum gesehen: Professionelle Anwendungen sind jetzt auch mit den neuen Heimcomputern der 128 KByte-Klasse möglich geworden — und das zu einem Preis, der für PC-Verhältnisse direkt anstößig niedrig ist: Für je 199 Mark erhält der C 128-Besitzer mit Wordstar, dBase II und Multiplan drei für den PC-Bereich entwickelte Programme, die mit praktisch gleicher Ausstattung und Leistung für einen PC gleich das Vielfache kosten.
Das leistet eine Datenbank
Die Aufgabe einer Datenbank ist es, Informationen in geordneter Form zu verwalten und für den Benutzer bereitzustellen. Bei echten Datenbanken erschöpft sich das Bereitstellen von Daten nicht in der (bescheidenen) Fähigkeit, nach bestimmten Begriffen suchen zu können und einen Datensatz als Text auszugeben. Es sind vielmehr sehr komplexe Verknüpfungen einzelner Daten ebenso möglich, wie die Anwendung bestimmter Funktionen auf beliebig große Teile einer Datenbank in einem logischen Arbeitsschritt.
Diese kurze und sicherlich nicht ganz vollständige Beschreibung zeigt schon auf, daß etwa ein menügesteuertes Programm, bei dem der Anwender nur unter ganz bestimmten, vorgegebenen Funktionen wählen kann, niemals die Leistung einer Datenbank erreichen kann.
Dementsprechend ist dBase II in Form einer eigenen Programmiersprache erstellt worden.
So arbeitet man mit dBase II
Über einfache Befehle können sehr komplexe Datenstrukturen festgelegt werden. Es ist beispielsweise möglich, zwei verschiedene Tabellen zu einer einzigen neuen zu verbinden, oder einen Datenbestand nach neuen Gesichtspunkten zu reorganisieren. Sie brauchen aber keine Angst vor komplizierter Programmierung zu haben. Einfache Anwendungen, wie beispielsweise eine Adreßverwaltung oder eine Schallplattendatei, sind für dBase Il-Verhältnisse so primitiv, daß eine besondere Programmierung gar nicht nötig ist.
dBase unterstützt den Benutzer nämlich, indem es alle relevanten Daten im Dialog abfragt. Betrachten wir als Beispiel das Anlegen einer Adreßverwaltung mit Datenfeldern für Name, Vorname, Straße, Wohnort. Es könnte sich folgender Dialog ergeben (Eingaben des Anwenders in Kleinschrift):
create
BITTE DATEINAMEN EINGEBEN: adress
SATZSTRUKTUR FOLGENDERMASSEN EINGEBEN:
FELD NAME, TYP, LAENGE, DEZIMALSTELLEN
001 name, c, 20
002 vorname, c, 15
003 strasse, c, 25
004 wohnort, c, 25
005
DATEN JETZT EINGEBEN?
j
Hat man die letzte Frage mit »j« beantwortet, dann erscheint die Meldung »SATZNUMMER 00001« und darunter eine Eingabemaske mit den vier Feldern für Name, Vorname, Straße und Wohnort. Alle Felder wurden als nichtnumerisch (»c« wie »Character«) definiert. Die Länge der einzelnen Eingabefelder ist durch die Längenangabe bei der Satzstruktur vorgegeben.
Man kann jetzt Datensatz um Datensatz eingeben; es ist aber auch möglich, Datensätze oder Teile davon aus anderen, bereits bestehenden Dateien zu übernehmen.
Um die spätere Suche nach bestimmten Einträgen zu beschleunigen, können beliebig viele Datenfelder indiziert werden (Befehl »INDEX ON…«).
Selbstverständlich können Daten verändert oder neu hinzugefügt werden und das nicht nur direkt »per Hand«, sondern es können andere Dateien herangezogen werden, um automatisch Daten zu ändern, zu löschen, anzufügen, zu mischen oder zu sortieren. Sofern numerische Datenfelder vorgesehen sind, können auch Rechenoperationen angewendet werden. Mit einem dBase-Kommando ist es beispielsweise möglich, irgendwelche in einer Datei festgehaltenen Kosten zusammenzuzählen, die Ergebnisse in anderen Datenfeldern festzuhalten oder auszugeben.
Ein besonders benutzerfreundliches Feature von dBase II ist der eingebaute Report-Generator. Möchte man gerne eine Übersicht über irgendwelche Datenbestände, entweder allgemein oder nach bestimmten Gesichtspunkten, dann kann man im Dialog mit dBase, ohne Programmierkenntnisse, ein Report-Programm erstellen, das gespeichert werden kann und bei jedem Aufruf eine aktuelle Übersicht über den Datenbestand ausgibt.
Doch damit sind die Möglichkeiten von dBase II noch lange nicht erschöpft. Wer etwas von Programmierung versteht, kann sich sehr leistungsfähige Datenbanksysteme mit eigenem Bildschirmlayout und eigener Benutzerführung selbst zusammenstellen. dBase II enthält nämlich neben sehr leistungsfähigen Datenbankbefehlen auch alle wichtigen Elemente höherer Programmiersprachen: IF-THEN-ELSE-Abfragen, DO-WHILE-Schleifen, Rechenoperationen und die Möglichkeit, Benutzereingaben in Variablen abzulegen und weiterzuverwenden. Insgesamt kennt dBase über hundert Befehle, Funktionen und Operatoren und ist damit ein leistungsfähiges System für eigene Entwicklungen. Andererseits werden alle wichtigen Funktionen über Dialoge mit dem Benutzer ausgeführt, so daß dBase II nicht unbedingt Programmierkenntnisse voraussetzt. Und sollte man wirklich einmal nicht mehr weiterwissen, dann hilft entweder die eingebaute HELP-Funktion oder das sehr ausführliche Handbuch weiter.
Power auf Dauer
Insgesamt ist dBase II also ein sehr leistungsfähiges System, bei dem es kaum denkbar erscheint, daß der Anwender jemals an irgendwelche Leistungsgrenzen stößt. Wenn es Grenzen gibt, dann sind es nur die durch das verwendete Computersystem gesetzten. Und auch hier liegt ein wichtiges Plus für dBase II: Falls man sich doch irgendeines schönen Tages für einen größeren Computer entschließt, war die Investition von 199 Mark nicht verloren: Handelt es sich um einen CP/M-Computer, dann kann man dBase II ganz einfach weiterverwenden. Denn wie alle wirklich professionelle Software kommt auch dBase II ohne Kopierschutz aus. Dafür wird ein Installationsprogramm mitgeliefert, das es ermöglicht, dBase auf jeden beliebigen CP/M-Computer zu übertragen. Aber auch beim Aufstieg in die 16-Bit-Klasse der echten Personal Computer können zumindest die Datenbestände weiterverwendet werden, sofern man sich dBase II in der Version für den 8086/ 8088-Prozessor unter MS-DOS besorgt. Viele Gründe also, die nicht nur für dBase II sprechen, sondern für CP/M überhaupt, sofern es um professionelle Software geht, die keine Eintagsfliege sein soll.
(ev)Info: dBase II ist ein eingetragenes Warenzeichen von Ashton Tate, USA. Vertrieb in Deutschland: Markt & Technik Verlag AG, Hans-Pinsel-Str. 2, 8013 Haar bei München. dBase II für den C 128 kostet 199 Mark