Der C128 D im ersten Test
Auf der Systems in München konnte man zum ersten Mal den deutschen C 128 D bewundern. Wir entführten ihn zu einem ersten Test vom Commodore-Messestand.

Der C 128 im professionellen PC-Look, so präsentiert sich Commodores jüngstes Kind, der C 128 D. Das D steht für »Disk«, denn der C 128 D hat gleich ein Diskettenlaufwerk eingebaut. Einen Spitznamen hat er auch schon, denn manche Leute interpretieren das »D« als Abkürzung für Diesel…
Keine Angst, der C 128 D läuft mit der ganz normalen Netzspannung von 220 Volt. Und hat man den C 128 D an eine Steckdose angeschlossen und eingeschaltet, meldet er sich genauso wie ein echter C 128. Ist er’s aber auch? Denn viele werden sich noch mit Schrecken an den »vollkompatiblen« SX 64 erinnern, der erhebliche Schwierigkeiten mit so manchem Programm hatte, das der C 64 problemlos verarbeitete. Aber keine Angst, beim C 128 D hat sich eigentlich nur das Äußere geändert. Schraubt man ihn auf, findet man die nur minimal veränderten Platinen des C 128 und der 1571 wieder. Diese sind allerdings fantastisch verpackt, wie in Bild 1 zu sehen. Commodore hat sich noch nie soviel Mühe mit der Abschirmung der einzelnen Baugruppen gegeben wie beim C 128 D. So kommt man, will man den Computer nicht komplett auseinandernehmen, gar nicht erst an die Platinen heran. Die zahlreichen Abschirmbleche zeichnen sich nämlich durch besonders gute Verschraubung mit dem Gehäuse aus. Ein kurzer Blick in die Betriebssysteme von Computer und Laufwerk erweckte den Eindruck, daß hier überhaupt keine Änderungen vorgenommen wurden. Sollte sich dies bewahrheiten, würde das heißen, daß der C 128 D nicht nur kompatibel zum, sondern identisch mit dem normalen C 128 ist. Dies beweisen auch die identischen Anschlüsse, die wir in Bild 2 und 3 dargestellt haben. Für die abgesetzte Tastatur mußte nur eine weitere Buchse hinzugefügt werden.



Aufgrund des integrierten Floppy-Laufwerks und der abgesetzten Tastatur läßt sich mit dem C 128 D hervorragend arbeiten. Die Tastatur entspricht vollkommen der des C 128, sie wurde bloß in ein eigenes Gehäuse verfrachtet. Zu Transport- und Aufräumzwecken kann die Tastatur unter dem C 128 D festgeklinkt werden (Bild 4). Der gesamte Computer läßt sich dann an einem ausklappbaren Handgriff durch die Landetragen. Allerdings: DerC 128 D hat ja keinen eingebauten Monitor, also kann man ein funktionsfähiges System gar nicht mal so einfach transportieren. In einer Hand den Computer, in der anderen den Monitor — diesen Zustand machen nur Bodybuilder längere Zeit mit.

Integriertes Diskettenlaufwerk
Aber das Hauptargument für den C 128 D ist ja nicht sein Handgriff. Denn wer das Gerät auf dem Schreibtisch stehen hat, der erspart sich gegenüber dem C 128 das externe Netzteil, das Netzkabel für die Floppy und das serielle Buskabel. Außerdem hat er eine frei bewegliche Tastatur an einem Spiralkabel und man kann den Monitor platzsparend direkt auf den Computer stellen (Die Abschirmung macht's möglich. Sie sorgt auch dafür, daß der Commodore 128 D voll den FTZ-Bestimmungen entspricht, das heißt keine Störstrahlung in die Umgebung abgibt). Ein richtig professioneller Arbeitsplatz, der sich nur durch sein Innenleben von einem Commodore PC 10 oder einem IBM-PC unterscheidet. Denn der C 128 D ist wohl der einzige Computer, der sich im Büro gleichermaßen für Textverarbeitung und Datenverwaltung (»Wordstar« und »dBase II« im CP/M-Modus), Programmierung (Basic 7.0 im C 128-Modus) und Unterhaltung (»Impossible Mission«, »Summer Games« und über 1000 andere Spiele im C 64-Modus) eignet.
Kompakter Computer
Der C 128 D soll in den Handel kommen, wenn diese Ausgabe gerade an den Kiosken liegt, auf jeden Fall noch vor dem Jahreswechsel. Was ihn besonders interessant macht: Er soll etwa einhundert Mark billiger sein als das Team C 128/ 1571. Sollte sich diese vorläufige und unverbindliche Preisauskunft bewahrheiten, bleibt die Frage offen, wer sich dann noch den einfachen C 128 kaufen wird. Denn ein optisch schöneres aber technisch identisches Gerät für weniger Geld — wer würde da nicht zuschlagen?
(bs)