SP 1000 VC — Superstar mit Haken
Die Leistungsdaten des SP 1000 VC hören sich exzellent an. Aber kann der Drucker im Praxistest diese Daten bestätigen?
Seikosha-Drucker werden von vielen C 64-Besitzern benutzt, auch wenn sie es meistens gar nicht merken. Das Geheimnis dieser Aussage liegt darin, daß Commodore einige seiner Druckermodelle von Seikosha bezogen hat. Daher sind die Drucker, die Seikosha unter seinem eigenen Namen verkauft, fast immer auch in einer direkt an den C 64 anschließbaren Version erhältlich. Dieser gute Brauch hat auch im SP 1000 VC (Bild 1) seine Fortführung gefunden. An der Geräterückseite befinden sich die gleichen zwei Diodenbuchsen zum seriellen Anschluß wie bei Commodore-Druckern. Daneben findet man erfreulicherweise auch vier gut erreichbare DIL-Schalter für die Geräteadresse, Seitenlänge, Papierenderkennung und die Darstellungsform der Null.

Man muß schon eine halbe Spielernatur sein, um alle Funktionen, die beim SP 1000 VC mit Schaltern und Tasten einstellbar sind, voll genießen zu können. Trotzdem kann man einigen der Tastenfunktionen (neben den obligatorischen On-Line, LF- und FF-Tasten) einen gewissen Nutzen nicht abstreiten. So ist es beispielsweise manchmal recht praktisch, die NLQ-Schrift mit einem einzigen Tastendruck einzustellen.
Etwas verwirrender wird die Bedienung des Druckers, wenn man sich den Zweitfunktionen dieser Tasten nähert. Nach einiger Übung wird man aber auch die Einstellung der Ränder und den automatischen Einzelblatteinzug zu schätzen wissen. Damit ist bereits angedeutet, daß der SP 1000 VC Einzelblätter ebenso problemlos verarbeiten kann, wie Endlospapier. Die erwähnte Einzugsautomatik macht auf erfreulich angenehme Weise Schluß mit dem Gefummel beim Einlegen von Einzelblättern. Leider ist der Antriebstraktor etwas ungünstig oberhalb der Druckwalze angeordnet, so daß es bei jeder abzutrennenden Seite zu einem Blattverlust kommt. Das Wechseln des Farbbandes, das keiner Norm, außer der eigenen Norm entspricht, läßt sich leicht und ohne schwarze Finger bewerkstelligen.
Das gute Handbuch, das jedem Drucker in einer deutschen und englischen Version beiliegt, gibt Aufschluß über die weiteren Fähigkeiten des SP 1000 VC. Getreu dem VC im Namen des SP 1000 VC smd die Befehle mit denen des MPS 802 weitgehend gleich. Darüber hinaus gibt es noch Befehle für Kursivschrift und das Unterstreichen. Alle Grafikzeichen des C 64 gehören ebenso zum Repertoire des SP 1000 VC wie auch ein einfacher Grafikmodus. Die Grafik wird sauber und nahtlos aneinandergesetzt. Die Auflösung von 480 Punkten pro Zeile kann dabei allerdings nur den wenigsten Ansprüchen gerecht werden.
Beim SP 1000 VC wechseln sich Vor- und Nachteile ab. Der in jeder Hinsicht guten NLQ-Schrift (Bild 2) steht die etwas hinter den Angaben herhinkende Druckgeschwindigkeit entgegen (angegeben 100, gemessen 82). Dieser ohnehin magere Wert reduziert sich bei der NLQ-Schrift auf die Geschwindigkeit eines guten Typenraddruckers (20 Zeichen pro Sekunde). Aber auch im Normalmodus kann man mit dem Schriftbild schon einiges anfangen. Man darf zwischen den Schriften Pica, und Elite entscheiden, den Drucker initialisieren, auf Schmalschrift umschalten und beispielsweise Formeln mit Hilfe von Subscript und Superscript richtig darstellen. Auch der Wechsel zwischen der Standardschrift und dem NLQ-Modus, gleich in welcher Schriftart, ist per Software-Befehl möglich.


Doch so gut sich diese Fähigkeiten auch anhören mögen, man wird vom SP 1000 VC rasch wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Die vorgenannten Leistungsmerkmale lassen sich allesamt nur über Sekundäradressen an- beziehungsweise auswählen. Von einer Textverarbeitung aus ist da so gut wie nichts einzustellen. Beinahe vergessen sind da die fehlenden Umlaute.
Die Druckerentwicklung macht zweifelsohne enorme Fortschritte — doch in welche Richtung? Zwar ist der komplette C 64-Zeichensatz sicher eine nützliche Angelegenheit und auch die gute NLQ-Schrift deutet in Richtung sinnvoller Anwendungen wie der Textverarbeitung. Um so unverständlicher ist es, daß wichtige Funktionen eines Druckers von einer Textverarbeitung aus einfach nicht angesprochen werden können. Der NLQ-Modus verliert in diesem Zusammenhang sogar gänzlich seinen Sinn, denn Umlaute gehören heute einfach zum Standard. Der SP 1000 VC ist als Listingdrucker zu schade (und mit 948 Mark zu teuer) und für eine Textverarbeitung nur bedingt geeignet. So gesehen ist der SP 1000 VC ein Drucker auf der Suche nach seiner eigenen Identität.
(E. Konther/aw)Info: Microscan, Postfach 6017 05, 2000 Hamburg 60
Technische Daten des SP 1000 VC | |
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Name des Druckers | Seikosha SP 1000 VC |
Schriftarten | Pica, Elite, Schmal, Pica NLQ, Elite NLQ, Kursiv |
Geschwindigkeit | angeg.: 100 Z/s; gem.: 82 Z/s; Probet.: 3:40 |
NLQ-Schrift | Ja, 19 × 13 |
NLQ-Geschw. | 20 Z/s |
Unterstreichen | Ja |
Proportional. | Nein |
Zeichenmatrix | 9 × 7 |
Zeichenvorrat | 96 ASCII/CBM |
Papierarten | Einzel-/Endlos |
Durchschläge | 2 |
Spaltenbreite | 0 bis 137 |
Papierbreite | 101,6 bis 254 |
Selbsttest | Ja |
Hexdump | Ja |
Autom. Einzelbl.Einz. | Ja |
Schnittstellen | CBM + seriell |
Pufferspeicher | Nein |
Ladbarer Zeichens. | Nein |
Rückwärtstransp. | Nein |
Hor.Tab. | Nein |
Ver.Tab. | Nein |
Grafikmodi | 480 Punkte pro Zeile |
Sonderfunktionen | Schalter für: NLQ, Randeinstellung; Anschlagstärke einstellbar, 4 DIL-Schalter |
Funktionstasten | On-Line, LF, FF, NLQ, Rand |
Ausstattung | Handbuch in deutsch, Kabel, Farbband |