MPS 803 – Ein Drucker für alle Gelegenheiten?
Der MPS 801 und MPS 802 sind Commodore-Drucker, die noch so manchen Wunsch offen ließen. Der MPS 803 scheint diese Tradition fortzusetzen.
Rein äußerlich ist der MPS 803 (Bild 1) ein optisch ansprechendes, kompaktes Gerät, das sich auf altbekannte Art mit einem einfachen Kabel direkt an den C 64 anschließen läßt. Neu sind zwei bisher bei Commodore nicht übliche Schalter auf der Geräterückseite. Diese sind mit LPI (Lines per Inch = Zeilenabstand) und Device (Geräteadresse) bezeichnet. Mit ihrer Hilfe wird zumindest das Einstellen dieser Werte problemlos.

Nur für Fingerakrobaten
Nach dem Abnehmen des Gehäuseoberteils fällt der etwas zierlich geratene Druckkopf ins Auge. Die Farbbandkassette ist ebenfalls sehr klein und erweckt den Eindruck, als gehöre sie nicht zu diesem Drucker. Ein Blick ins Handbuch widerlegt diesen Eindruck aber bald: Die Kassette ist nur halb so breit wie der mögliche Druckweg. Dies hat zur Folge, daß eine an der Kassette angesteckte, bewegliche Bandführung herausgezogen und ganz rechts im Drucker in eine Lasche gesteckt werden muß. Dies hört sich nicht nur kompliziert an, das ist es auch. Nach einiger Übung mag es gelingen, das Farbband richtig und ohne es mehrmals aus der Führung zu verlieren einzulegen. Ohne schwarze Finger geht es aber auch dann nicht. Es wäre auf jeden Fall besser gewesen, das Farbband des MPS 802 zu verwenden.
Der Papiereinzug des MPS 803 ist für Einzelblätter und Endlos-Rollenpapier gedacht, denn es fehlt jede Papierführung oder ein Traktorantrieb. Ein Traktor muß für etwa 100 Mark hinzugekauft werden. Diese Investition lohnt sich aber in jedem Fall, denn wenn man den Fehler begeht, das Papier nicht genau gerade einzulegen, so wandert es unweigerlich in die eine oder andere Richtung. Für eine Textverarbeitung ist der MPS 803 aber nicht nur wegen dieser Tatsache ungeeignet. Diese Anwendungen bleiben dem MPS 803 auch wegen seines Zeichensatzes vorenthalten. Der Zeichensatz ist auf den C 64 abgestimmt und hat demzufolge keine Umlaute. Es besteht zwar die Möglichkeit, sich die Umlaute im Grafikmodus selbst zu definieren, leider wird diese Funktion nur von den wenigsten Textprogrammen unterstützt. Aber selbst wenn man sich damit abfinden könnte, das Aussehen der einzelnen Buchstaben, besonders der Buchstaben mit Unterlängen, kann nur als unharmonisch bezeichnet werden. Es gibt keine echten Unterlängen. Das heißt, alle Buchstaben mit Unterlängen werden einfach angehoben und schweben erhaben über dem Rest des Wortes. Zusammen mit dem ohnehin nicht überzeugenden Druckbild (Bild 2 und 3), wird wohl kaum jemand auf die Idee kommen, Briefe mit diesem Schriftbild zu schreiben. Der MPS 803 hat aber auch seine positive Seite — er ist grafikfähig. Dabei ist dieses Wort allerdings zu relativieren, den die Grafik des MPS 803 mit der eines Star SG 10 zu vergleichen hieße, Äpfel mit Birnen zu messen. Auch die Steuerbefehle und die Druckgeschwindigkeit reißen niemanden aus dem Sessel, denn Breit- und Reversschrift sind einfach zu wenig.


Was bleibt
Mit einem Marktpreis von etwa 550 Mark, zuzüglich 100 Mark für einen Traktorantrieb, ist der MPS 803 für seine Leistungen eindeutig zu teuer. Bedenkt man, daß der etwas bessere MPS 801 inzwischen günstiger angeboten wird (Preis etwa 300 Mark), so dürfte sich der Preis wahrscheinlich nicht mehr allzulange halten. Insgesamt betrachtet ist der MPS 803 ein Drucker, der für einen einfachen Drucker zu teuer ist, aber den Anforderungen der mittleren Preisklasse nicht gerecht wird.
(E. Konther/aw)Info: Commodore Büromaschinen GmbH, Lyoner Str. 38, 6000 Frankfurt/M