C 64/VC 20
Joysticks

Joysticks

Seit Beginn der Heimcomputer-Ära begleiten Joysticks den Computer. Wir haben die neuesten und bekanntesten für Sie in einer Marktübersicht zusammengestellt.

Dort, wo beim Auto das Lenkrad ist, hat der Computer einen Joystick. Als Schnittstelle zu Spielen und Grafikprogrammen haben sie sich still und leise in die Haushalte geschmuggelt.

Joysticks sind das Lebenselixier aller Spiele. Spätestens beim ersten »plug joystick into port 2« wird der Computer-Neuling merken, worauf er sich beim Kauf seines C 64 eingelassen hat: Es gibt da auf der rechten Seite zwei neunpolige Buchsen, die schrecklich leer aussehen; oder haben Sie Ihren Joystick aufgrund ständigen Gebrauchs bereits aufgearbeitet? In beiden Fällen muß dann wohl ein Neuer her. Aber halt — bevor Sie dem Redeschwall des Verkäufers erliegen, oder an den enormen Auswahlmöglichkeiten verzweifeln, sollten Sie sich im Klaren darüber sein, welcher Steuerknüppel Ihren Anforderungen gerecht werden könnte. Obengenannter Verkäufer kann Sie dann viel besser beraten, und bestimmt läßt er Sie Ihren Wunsch-Joystick auch einmal ausprobieren. Schließlich ist es ja auch eine Preisfrage. Und um Ihnen hier beratend zur Seite zu stehen, haben wir eine Marktübersicht (Bild 1) mit den wichtigsten Punkten erarbeitet.

Bezeichnung Saugnäpfe Steuerrichtungen Feuerknöpfe Dauerfeuer Schaltertyp Preis in Mark Anbieter
Ascom High Score J 8 4 N Metallzungen 29,95 I
Arcade N 8 1 N Mikro ca. 60,— F
Arcade Professional N 8 3 N Mikro 139,- H
Atari Super ControUer J 8 2 N Plättchen 49,- F
Beamstick N 8 2 N Mikro 169,-/119,- G,T
Challenger J 8 2 J Plättchen 29,95 U
Cobra J 8 3 N Mikro 198,- F,M,U
Competition Pro N 8 2 N Metallzungen 69,- I
Competition Pro 3000 N 8 3 N Metallzungen 79,- R
Competition Pro II N 8 2 N Mikro 69,- G, I, M, R,T,U
DPJ-900 J 8 3 N Metallzungen 34,90 B
Gunshot I J 8 2 N Plättchen 39,50 M
Gunshot II J 8 2 N Plättchen 54,50 M
JS-55 N 8 2 N Plättchen 69,- W
Joy-Card N 8 2 N Plättchen 29,80 O, S
Kraft N 8 2 N Mikro 165,- E, L
Medalist deluxe SS700 J 4 3 N Metallzungen 29,95 C
Medalist deluxe SS800 I 4 3 J Metallzungen 29,95 C
Nordphon J k.A. 2 N Metallzungen 29,- T
Quickshot I J 8 2 N Plättchen 19,- G, P, T
Quickshot II J 8 2 J Metallzungen 29,95 F, G, P, R,T,U
Quickshot IV J 8 2 N Plättchen 49,- P
Quickshot IX I 8 2 N Mikro 59,- P
Quicksoht V J 8 3 N Plättchen 39,- P
Quickshot VII N 8 2 N Metallzungen 35,- P
Sanyo MJY-002 I 4 2 N 2 Potentiometer 59,- V
Snap Shot N 8 2 N Kugelschalter 34,— G
Superjoy 28 J 8 2 N Plättchen 19,50 G
TAC2 N 8 2 N Kugelschalter 49,- K
TAC3 N 8 3 N Mikro 59,- K
TED N 8 1 N Metallzungen 39,- D
Tandy J 8 2 N k.A. 34,90 L
The Stick N 8 2 N Quecksilber 49,- R
Trickball N 8 1 N Metallzungen 24,50 T
VC 1311 N 8 1 N Metallzungen 39,- D
Wico Bat Handle N 8 2 N Plättchen 99,- A, F, M
Wico Boss N 8 1 N Metallzungen 59,- A, F, M, R,T,U
Wico Grip Handle N 8 2 N k.A. 119,- A,M
Wico Professional N 8 2 N Metallzungen 109,- U
Wico Redball N 8 2 N Metallzungen 99,- A, M,U
Wico Super 3 Way N 8 2 N Mikro 119,- A, M,U
Wico Super Command J 8 2 N Mikro 89,- T
Wico tribate deluxe J 8 2 N Plättchen 109,- F
Wico Trackball N 8 1 N Digitalscheiben 119,- A, M,U
Marconi Trackball N 8 3 N Digitalscheiben 398,- Q
Atari Trackball N 8 2 N Digitalscheiben 99,- K
Lindy Lightpen 37,45 Q
Koala Lightpen ca. 200,— N
Tech Pad
85,- U
Anbieter
A Ariolasoft, 089/4136313
B Cetec, 040/2801045
C Cimring, 06173/62027
D Commodore, 069/6638211
E Computerland, 0711/294418
F Compy-Shop, 020/8497169
G Conrad, 089/592128
H Cosinus Computersysteme, 02521/12405
I Dynamics, 040/366147
K FunTastic, 089/939894
L Füssener Computersysteme, 05971/50218
M haku, 0211/328555
N Harmann, 07131/4800
O J. Schumpich, 089/6065074
P J011enbeck, 04287/6910
Q Lindy, 0621/26851
R Mükra, 030/7529150
S Phillips, 040/32971
T Tober, 05161/3897
U Rushware, 02101/68499
V Sanyo, 089/416040
W Sony, 0221/59661
Bild 1. Marktübersicht Joysticks

Das Funktionsprinzip

Vom Computer aus betrachtet besteht ein Joystick aus fünf Schaltkontakten (vier Richtungen und der Feuerknopf), die sich im Ruhezustand so verhalten, als wären sie gar nicht vorhanden: Die Eingangsleitung führt Hi-Potential, das sie über einen Widerstand gegen Versorgungsspannung erhält. Bewegt man den Hebel des Joysticks in eine Richtung, wird einer der Schalter gegen Masse kurzgeschlossen. Der Computer registriert an seinem Eingang (beim C 64 der CIA 1) diesen Kurzschluß und reagiert entsprechend seiner Programmierung darauf. Für uns ist es wichtig zu wissen, wie diese Schalter aufgebaut sind, denn sie sind mit entscheidend für die Genauigkeit und die Haltbarkeit des Joysticks. Am besten bewährt haben sich hier Mikroschalter und Metallzungenkontakte. Eine zukunftsträchtige Neuentwicklung sind Kugelschalter, deren Aufbau einen sehr robusten Eindruck macht: In Verlängerung des Griffstückes befindet sich eine massive Stahlkugel, die beim Bewegen des Joysticks gegen eine von vier Metallwänden gedrückt wird. Man kann sich das wie den Klöppel einer Glocke vorstellen (Bild 2). Eine ganz andere Konstruktion stellen die Quecksilberschalter dar, wobei die Bezeichnung »Schalter« eigentlich falsch ist. In deren Inneren befinden sich vier nicht ganz waagerecht angeordnete Röhrchen. Sie enthalten jeweils zwei Kontakte, die beim Bewegen des Joysticks durch einen Quecksilbertropfen verbunden werden.

Bild 2. Die Mechanik des TAC 2.

Ebenfalls neu ist, daß die Steuerbefehle einiger Joysticks über Infrarotfernbedienung statt durchs Kabel übertragen werden. Dieses System konnte allerdings noch nicht so recht überzeugen. Gegenlichtempfindlichkeit und Unsicherheit in der Bedienung (aus größerer Entfernung muß man schon ganz schön auf das Empfangsgerät zielen), machen sie einem guten, verkabelten Joystick noch nicht ebenbürtig. Etwas älter, aber eine wesentliche Erleichterung ist das automatische Dauerfeuer. Wer sich bei schnellen Schießspielen keine müden Finger holen will, wird auf diesen Zusatz nicht verzichten wollen. Darüber hinaus ist auf den meisten Joysticks mehr als ein Feuerknopf zu finden — zum einen, um den Joystick Linkshändern zugänglich zu machen, aber auch um den »Schnellfeuerfinger« wechseln zu können. Ebenso wichtig ist für den Anwender, daß der Joystick sicher steht. Das kann entweder durch Saugnäpfe, oder durch Gummifüße erreicht werden. Hier läßt sich die geschickteste Lösung für den Einzelfall nicht angeben. Da hilft nur Ausprobieren beim Händler.

Die Marktübersicht beruht auf Angaben der Hersteller oder Anbieter und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die meisten Joysticks sind neben den aufgeführten Adressen auch im Fachhandel und in Kaufhäusern erhältlich. Bei den Preisen handelt es sich um Durchschnittswerte. Ein Preisvergleich vor dem Kauf lohnt sich also in jedem Fall.

Die Gegenüberstellung

Aus der Vielfalt aller möglichen Joysticks haben wir die sieben meist verkauften und weithin bekanntesten »Knüppel« herausgesucht. Ihre Fähigkeiten mußten sie anhand von drei Spielen und einem Zeichenprogramm unter Beweis stellen.

Summer Games, wurde zum Test der Belastbarkeit und Bruchfestigkeit des Joysticks herangezogen. Eine Aussage über die Bewegungs- und Richtungsgenauigkeit brachten die anderen beiden Spiele und ein Grafikprogramm: Impossible Mission, Dropzone und HI-EDDI. Ein Grafikprogramm zeigt am besten, wie weit man den Joystick bewegen muß, um eine Funktion auszulösen. Die Leistungskriterien waren Leichtgängigkeit, Stabilität und Richtungsgenauigkeit. Ebenfalls berücksichtigt wurde die Standfestigkeit und der Reaktionsweg.

Competition Pro — ungeschlagen

Dank der soliden Bauweise, ist der Competition Pro für jeden Einsatz empfehlenswert. Durch die Verwendung von Mikroschaltern vermittelt der Competition Pro ein exaktes Schaltgefühl. Auch versprechen die Mikroschalter eine lange Lebensdauer. Selbst nach häufigem Gebrauch zeigte der Competition Pro kaum Verschleißerscheinungen. Das insgesamt sehr gute Bild wird lediglich durch die Anordung der Feuerknöpfe getrübt. Es fehlt der Feuerknopf im Griff. Eine Einhand-Steuerung ist beim Competition Pro praktisch unmöglich.

TAC 2 mit neuer Technik

Er hält, was sein Name verspricht. Der »Totally-Accurate-Controller« läßt sich wie der Competition Pro exakt handhaben. Auffällig ist das durch den Kugelschalter vermittelte Schaltgefühl. Der Kontakt wird im Moment des Endanschlags ausgelöst. Dazu kommt ein sehr kurzer Schaltweg. Der TAC 2 ist sehr stabil und kompakt. Der Griff ist sehr kurz gehalten, was jedoch nicht unbedingt ein Nachteil sein muß.

Cobra: Zum Fliegen geschaffen

Der Cobra sieht aus wie der Steuerknüppel eines Flugzeugs. Er ist deswegen besonders für solche Spiele hervorragend geeignet, bei denen ein Flugzeug oder ähnliches zu steuern ist. Sein hohes Gewicht in Verbindung mit den Saugnäpfen, erweckt das Gefühl, als sei er mit dem Tisch verwachsen. Beim Test nahmen das zwei seiner Saugnäpfe allzu wörtlich: Sie blieben an der Tischplatte kleben und rissen vom Gehäuse ab. Der Grund dafür war, daß die Saugnäpfe im Metallboden des Joysticks in einer scharfkantigen Bohrung stecken. Da der Cobra trotz der Verwendung von Mikroschaltern schwergängig ist und lange Reaktionswege hat, kann längeres Spielen durchaus ermüdend sein. Von den drei am Griff angebrachten Feuerknöpfen sind zwei mit Dauerfeuer ausgerüstet. Eine Besonderheit des Cobra ist, daß man den Griff um seine Längsachse, in einem Bereich von etwa 30 Grad, drehen kann.

Wico Three Way. Für jeden der richtige Griff

Warum die beiden Feuerknöpfe des Three Way unabhängig umschaltbar gemacht wurden, ist uns unklar: Von den zwei Buttons kann immer nur einer als Feuerknopf benutzt werden. Hier hätte man den Platz lieber für die Zuschaltung einer Dauerfeuerfunktion hernehmen können. Ansonsten ist der mit Mikroschaltern ausgerüstete Three Way ein stabiler Steuerknüppel mit sicherem Stand, der wegen seiner drei auswechselbaren Griffe für jeden die richtige Form bietet.

Quickshot II: Der Altmeister

Das automatische Dauerfeuer hat den Quickshot II bekannt gemacht. Ebenso bekannt ist allerdings auch, daß er nach einem halben Jahr intensiven Gebrauchs den Ansprüchen einer genauen Steuerung nicht mehr entspricht. Der Grund dafür ist, daß die Joystickbewegungen über einen Plastikring auf Metallzungen übertragen werden, und das Ganze noch in Kunststoff gelagert ist. Hier machen sich die Mikro-Schalter der Konkurrenz bezahlt. Als höchste Pluspunkte muß man dem Quickshot II anrechnen, daß er durch seine Saugnäpfe eine gute Standfestigkeit besitzt und durch seinen hervorragend geformten Griff sehr gut in der Hand liegt. Auch der niedrige Preis hat sicher seinen Teil zu dem großen Verkaufserfolg beigetragen.

Ascom High-Score, der Leichtgängige

Das Erste, was auffällt, wenn man den Ascom das erste Mal in der Hand hält, ist sein geringes Gewicht. Ein gewisses Vorurteil gegenüber der Stabilität dieser Konstruktion läßt sich deswegen nicht verleugnen. Glücklicherweise gab es jedoch während des gesamten Tests keine Materialbrüche zu beklagen. Dadurch, daß der Ascom sehr leichtgängig ist und durch die Verwendung von Metallzungenschaltern einen sehr kurzen Reaktionsweg hat, ist er für einen günstigen Preis ein Spielpartner in allen Situationen.

VC 1311, das Leichtgewicht

Der Original-Joystick von Commodore kommt bei diesem Vergleich schlecht weg. Zu zerbrechlich ist seine Mechanik. Beim Härtetest brachen zwei Steuerknüppel ab.

Es ist für jeden etwas dabei

Wenn Sie sich einen neuen Joystick zulegen wollen, dann sollten Sie Ihr Augenmerk vor allem auf die Lebensdauer richten. Die Lebensdauer eines Joysticks hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab: von der Mechanik des Griffes und von den verwendeten Schaltern. Am besten bewährt haben sich im Test Mikroschalter und Kugelschalter, die beide exakt schalten, und deren Konstruktion keine billige Kunststoffmechanik zuläßt. Natürlich spielt auch der Preis des Joysticks eine Rolle. Man sollte aber berücksichtigen, daß die sehr billigen Joysticks nach viel zu kurzer Zeit nicht mehr zu gebrauchen sind. In diesem Zusammenhang halten wir zwei Joysticks für empfehlenswert: Den Competition Pro und den Tac 2. Beide bieten für einen vertretbaren Preis Leistungen, die sie den teureren Joysticks gleichwertig machen. Wer für seinen Joystick nicht viel Geld ausgeben möchte, dem kommt der Ascom High-Score entgegen. Das gleiche gilt auch für den Quickshot II, der mit Dauerfeuer und weniger Stabilität ausgerüstet ist. Für den umgekehrten Fall, daß der Preis keine wesentliche Rolle spielt, könnte man den Cobra in Erwägung ziehen.

(og)
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