Schule braucht Computer

Es erscheint angesichts der Verbreitung des Heimcomputers in Deutschland schon merkwürdig, daß in einigen Bundesländern der Informatikunterricht noch nicht einmal im Lehrplan aufgenommen ist. Computer in die Schulen zu bringen ist oft immer noch Sache engagierter Schüler, Lehrer oder Eltern.

Mit diesem Problem hatte auch das Aloisius Kolleg (kurz Ako genannt) in Bonn zu kämpfen. Kein Computer stand den computerbegeisterten Schülern im Unterricht zur Verfügung. Angeregt durch diese Misere und dem Wissen, daß auch in den unteren Klassen viele Jugendliche und Kinder privat mit dem C 64 arbeiteten, entschlossen sich zwei Schüler, den Computerunterricht selbst in die Hand zu nehmen. Zunächst war geplant, mit eigenen, privaten Geräten einen Kurs im Rahmen des Ako-Proseminars (begleitende Kursangebote der Schule nach dem regulären Unterricht) zu starten. Dies hätte bedeutet, daß bei 10 bis 12 Kursteilnehmern (die Meldungen waren wesentlich höher) nur zwei Arbeitsplätze zur Verfügung gestanden hätten. Ein unhaltbarer Zustand. Um die lobenswerte Eigeninitiative der Schüler nicht im Sande verlaufen zu lassen, erklärte sich der VAM (Verein zur beratenden Aufklärung über die Mikrocomputertechnologie e.V.) bereit, kostenlos acht C 64 mit Floppy-Laufwerk und Farbmonitor zur Verfügung zu stellen. Dieser Verein sicherte auch den Service für während des Unterrichts aufgetretene Schäden an den Computern. Die Kurse waren ein voller Erfolg, und die Teilnehmer haben sich alle für einen Fortsetzungskurs angemeldet. Dieses positive Ergebnis bewog dann auch die Schulleitung dazu, sich auf dem Gebiet der Informatik zu engagieren.

Der VAM stellte dafür eigens entwickelte Schulcomputer »Leibniz I« (C 64 mit flacher Tastatur, Floppy-Laufwerk und Farbmonitor in einem Gehäuse integriert, siehe Bild) zur Verfügung. Außerdem wurde ein Computerraum eingerichtet und für das nächste Jahr ein Informatikunterricht geplant.

Computer ohne Kabelsalat

Ein alter Bekannter im neuen Gewand stellt sich mit dem VAM »Leibniz I« vor. Der C 64 wurde zusammen mit einem Floppy-Laufwerk 1541 und einem Farbmonitor in einem Gehäuse von Knürr untergebracht. Der Monitor ist in allen Richtungen schwenkbar. Die Tastatur ist mit dem Gehäuse durch ein Spiralkabel verbunden. Resettaster an den Seiten für Floppy und Computer runden das Bild ab.

Neue Modelle mit Turboladesystem und Mehrplatzfähigkeit sind in Planung.

Für genauere Informationen über folgende Themen:

  • Wie kommen Schulen an den VAM »Leibniz«?
  • Gibt es den »Leibniz« auch als Bausatz (kann ich meinen alten C 64 mit Laufwerk und Monitor einschicken und bekomme einen neuen »Leibniz«)?
  • Was kann der Leibniz heute, was schafft er morgen?
  • Wie ist der Service gewährleistet?

wenden Sie sich bitte an

VAM e.V. Rathausgasse 30, 5300 Bonn 1

Neue Ideen braucht das Land

Dieses kleine Beispiel zeigt deutlich, wie erst durch private Initiative der Computer Eingang in den Schulunterricht findet. Der VAM hat sich dabei Gedanken gemacht, wie für Schulen, die bisher ohne Computer auskommen mußten, weil die Mittel fehlten, der Anreiz geschaffen werden kann, sich eine Anlage zu besorgen. Als Ergebnis kam das Modell der Mietpatenschaften heraus. Dabei werden der Schule durch den VAM die erforderlichen Computer kostenlos zu Verfügung gestellt. Es werden Firmen, Banken, Versicherungen in der Umgebung der Schule gesucht, die auf freiwilliger Basis die monatlichen Mieten für jeweils einen dieser Computer übernehmen. Nach ein paar Jahren sind die Geräte dann »abgezahlt« und gehen in den Besitz der Schule über. Der VAM übernimmt den Service bei anfallenden Reparaturen. So haben alle Seiten etwas davon, die Schüler kommen endlich zum Informatikunterricht, der Schule entstehen keinerlei Kosten und die Firmen der Umgebung können mit Schulabgängern rechnen, die mit hervorragenden Kenntnissen beim Umgang mit Computern ausgestattet sind. Fürwahr eine Idee die Schule machen könnte.

(aa)
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