5/84, S. 8-9

Alles im Lot auf dem Commodore-Boot

Der Marktführer auf dem Mikro-Computer-Sektor, natürlich Commodore, erlebt gegenwärtig einen Auftragsboom, der alle vergleichbaren Vorkommnisse in den Schatten stellt.

Der momentane Bestelleingang läßt sogar die zurückliegenden Orders des Weihnachtsgeschäfts nur als Ouvertüre zu einer gewaltigen Oper erscheinen. Das Unternehmen mußte denn auch innerhalb weniger Monate seine Fertigungskapazitäten verdreifachen. Eine weitere Aufstockung erscheint Europachef und Vice President Harald Speyer in absehbarer Zeit fast unausweichlich. Allein im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (1.10.83 bis 31.12.83) setzte Commodore weltweit insgesamt rund 1,3 Millionen Computer ab; davon wurden 123000 Computer in der Bundesrepublik verkauft. Diese rasante Kapazitätssteigerung erklärt sicherlich die gehäuft auftretenden Qualitätsmängel, kann dies aber nicht rechtfertigen.

Aktuellen Gerüchten, zufolge nach denen sich Commodore in Schwierigkeiten befinde, sind laut Speyer auf »gezielte Neidkampagnen einschlägiger Mitbewerber zurückzuführen« – dem Unternehmen sei es noch nie so gut gegangen wie gegenwärtig. Speyer weiter: »Die kürzlich veröffentlichten Quartals- und Halbjahresergebnisse beweisen eigentlich nur, daß wir erhebliche Mühe haben, der explodierenden Nachfrage gerecht zu werden«. Im ersten Geschäftshalbjahr stiegen die Umsätze, bezogen auf den entsprechenden Vorjahreszeitraum, international um 129 Prozent auf 640,7 Millionen Dollar. In Deutschland sogar, die Auslandsverkäufe des Werks Braunschweig nicht einbezogen, um 309 Prozent auf 157,3 Millionen Mark. Für das gesamte Geschäftsjahr 1984 erwartet Commodore – vorsichtig geschätzt – einen neuen Umsatzrekord, der international deutlich über einer Milliarde Dollar führen dürfte. Es bleibt nun abzuwarten, ob bei Commodore nach dem Auftragsboom ein Serviceboom folgen wird.

(aa)
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