Tips und Tricks zu Vizawrite (2)
Die wichtigste Option eines Textverarbeitungsprogramms ist die Druckerausgabe. Mit ihr wollen wir uns heute beschäftigen.
Vizawrite 64 zeichnet sich durch U zwei wesentliche Punkte aus, W die das Drucken erleichtern. Dazu gehört die enorme Flexibilität und die eingebaute Druckerschnittstelle. Die Flexibilität erstreckt sich dabei in zwei Richtungen. Zum einen sind das die Funktionen, mit denen man, aus dem Text heraus, Steuerbefehle zum Drucker senden kann. Andererseits ist aber auch die Wahl des verwendeten Druckers relativ flexibel. Prinzipiell kann Vizawrite sowohl serielle, das heißt am seriellen Bus des C 64 angeschlossene Drucker und parallele Drucker, beispielsweise mit einer Centronics-Schnittstelle ausgestattete Geräte bedienen. Betrachten wir zunächst die Vor- und Nachteile der seriellen Drucker. Unter dieser Bezeichnung sind alle Drucker zu verstehen, die den runden IEC-Stecker des C 64 besitzen. Hauptsächlich sind das natürlich die Commodoreeigenen Drucker wie der MPS 801, MPS 802 und der MPS 803, aber auch Drucker von Fremdherstellern, die mit einem seriellen Interface ausgerüstet sind. Das Interface ist bei den Fremdgeräten entweder eingebaut oder befindet sich extern in einem eigenen Gehäuse. Vizawrite 64 kann an fast alle diese Schnittstellen angepaßt werden. Dabei ist es aber leider nicht immer möglich alle Zeichen, besonders die Umlaute, darzustellen. Vizawrite 64 unterscheidet serielle und parallele Drucker durch die Wahl des Druckertyps (Printer Type) im Druckmenü. In der Tabelle haben wir die Parameter für verschiedene Drucker zusammengestellt. Für serielle Drucker werden Kleinbuchstaben verwendet, für parallele Drucker Großbuchstaben. Wenn sich Ihr Drucker also überhaupt nicht regen sollte, dann überprüfen Sie zunächst diese Einstellung. Der zweite große Nachteil von Vizawrite ist, daß keine Sekundäradressen und auch nur eine andere Geräteadresse eingestellt werden können. Wenn Sie einen seriellen Drucker (keinen Drucker mit RS232C-Schnittstelle) besitzen, so versuchen Sie deshalb zunächst den Parameter für Commodore-Drucker, einkleines»v«. Die Umlaute erreichen Sie mit dieser Einstellung allerdings nicht. Um die Umlaute auf einem seriellen Drucker zu erhalten, muß man die ASCII- oder die Epson-Druckoption verwenden, allerdings nur dann, wenn der Drucker auch über diese Umlaute verfügt (sehen Sie dazu in Ihrem Drucker-Handbuch nach). Für Commodore-Drucker der MPS-Reihe ist diese Option somit nicht sinnvoll. Falls Sie einen Fremddrucker mit seriellem Interface besitzen, das sofort nach dem Einschalten des Druckers in den CBM-Modus springt, ist es notwendig, das Interface in den Linearkanal umzuschalten. Bei den weit verbreitetem Wiesemann-Interface sieht das beispielsweise folgendermaßen aus:
10 OPEN 1,4,1:PRINT #1:CLOSE 1
20 OPEN 2,4,3:PRINT #2:CLOSE 2
Geben Sie diese Zeile vor dem Ladebefehl für Vizawrite 64 ein.
Parallele und serielle Schnittstelle
Wesentlich einfacher und leistungsfähiger ist die parallele Verbindung des Druckers mit einem einfachen Kabel zwischen User-Port und Centronics-Buchse des Druckers. Das funktioniert natürlich nur mit Druckern von Fremdherstellern wie beispielsweise Star oder Epson, aber auch vielen anderen. Erst mit einem solchen Drucker kann Vizawrite 64 (wie fast jedes Textverarbeitungsprogramm) seine volle Leistungsfähigkeit entfalten. Machen wir uns an ein Beispiel. Gut geeignet, weil oft gebraucht, ist dafür ein Briefkopf mit verschiedenen Schriften. Der Briefkopf soll dabei sachlich und optisch ansprechend sein. Dies erreicht man durch Verwendung der verschiedenen Schriftarten des Druckers. Vizawrite 64 bietet zur Steuerung des Druckers eine sehr leistungsfähige Funktion an: die Formatzeile. Sie befindet sich auf der Textseite in der vierten Zeile. Hier können Sie die sogenannten Kontroll-Zeichen definieren. Pro Formatzeile sind bis zu zehn Kontroll-Zeichen möglich (CTRL 0 bis CTRL 9). Da man die Formatzeile mit »CTRL F« aber beliebig oft duplizieren kann, hat man praktisch immer wieder neue Kontroll-Zeichen zur Verfügung. Aber zurück zu unserer Aufgabe. Setzen wir einen Epson FX-80-Drucker voraus und machen uns an die Bestimmung der Schrift für den Namen. Dazu bedienen wir uns einer leistungsfähigen Funktion des Epson-Druckers, dem »ESC !«-Befehl. Mit ihm kann man auf einfache Weise eine beliebige Schrift aus 63 Möglichkeiten auswählen (FX-80 Handbuch, Seite 87). Für den Namen eignet sich die Schrift mit der Nummer 24 besonders. Wir definieren jetzt die ESC-Sequenz für das»!«. Normalerweise (in Basic) geht das wie folgt:
10 OPEN 1,4,0
20PRINT #1,CHR$(27);"!";CHR$(X)
30 CLOSE 1
»X« ist dabei die Nummer der Schriftart. In der Formatzeile geht das wesentlich einfacher. Bewegen Sie nun zunächst den Cursor in die Formatzeile und drücken die CTRL-Taste (bitte wieder loslassen). Nun drücken Sie die Taste »0« und anschließend die»= «-Taste und schreiben dahinter das Ausrufezeichen. Nun haben wir den ESC-Befehl definiert, denn Vizawrite 64 sendet automatisch den CHR$(27) vor dem ESC »!«. Jetzt brauchen Sie nur noch mit der Befehlsfolge CTRL 1 (= 24) die Schriftart 24 festlegen. Wenn Sie jetzt die Format-Zeile verlassen, und die eben definierten Befehle mit CTRL 0 und CTRL 1 aufrufen, wird alles dahinter Geschriebene in der neuen Schrift auf dem Drucker ausgegeben. Schreiben Sie nun die Adresse. Ihr Bildschirm sollte nun ähnlich wie in Bild 1 gezeigt aussehen. Als nächstes definieren wir die Absenderzeile im Sichtfeld des später verwendeten Briefumschlages. Geben Sie dazu die Kontrollzeichen zum Einstellen der Schmalschrift, und dem gleichzeitigen Hochstellen in der Formatzeile ein, wer will, kann zusätzlich noch unterstreichen. Ihr Bildschirm müßte nun wie in Bild 2 aussehen. Mit dem dort abgebildeten Kontroll-Zeichen wird der Drucker initialisiert (ESC $). Eine Maßnahme, die sich vor einem Text in jedem Falle lohnt, denn der Drucker speichert ja alle bisherigen Schriften. Nun können Sie den Briefkopf, wie in der letzten Ausgabe beschrieben, mit den »Merge«- und »Don't Merge<<-Zeichen versehen, um die Adressen später aus der Arbeitsseite (Workpage) zu übernehmen. Wählen Sie mit den Steuerbefehlen dazu Ihre favorisierte Schriftart aus. Im Bild 3 wurde die Schriftart 17 gewählt. Nun ist der Briefkopf fertig und Sie können das Ganze speichern. Wenn Sie später Ihren Briefkopf verwenden wollen, brauchen Sie ihn nur noch zu laden. Vergessen Sie aber vor dem Speichern des dann geschriebenen Briefes nicht, das Dokument mit »CBM n« umzubenennen, denn sonst überschreiben Sie Ihren Briefkopf. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, sollte Ihr Ausdruck nun ähnlich wie in Bild 4 abgedruckt aussehen (übrigens: man kann den Unterstreichbefehl auch auf der Arbeitsseite geben).




Kommen wir zu einer anderen Option von Vizawrite 64; dem Betreiben eines Druckers mit der Geräteadresse 5. Diese Option ist besonders dann wichtig, wenn man einen zweiten Drucker, beispielsweise einen mit Typenrädern, verwenden möchte. Dazu muß zunächst die Geräteadresse des Druckers auf 5 gestellt werden. Der nächste Schritt besteht darin, mit dem Befehl CBM X (Commodore-Taste und X) in das Auswahlmenü zu springen. Dort steht dann etwas irreführend »Cassette oder Disk« gleichwohl auch ein anderer Drucker eingestellt werden kann. Dies geschieht mit dem Parameter »P«. Nebenbei gesagt, können Sie im gleichen Menü auch die Geräteadresse des Diskettenlaufwerkes angeben (siehe Tabelle in der letzten 64’er-Ausgabe).
Falls Sie selbst noch den einen oder anderen Tip zu Vizawrite 64 oder einem anderen Programm haben, schreiben Sie uns — wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit.
(aw)Parameter
| seriell/parallel | Druckertyp |
| v/V | Commodore |
| e/E | Epson und Kompatible |
| q/Q | Qume/Diablo |
| s/S | Spinwriter |
| a/A | ASCII-Drucker |
| t/T | Triumph Adler |
| f/F | Ricoh Flowriter |
| x/X | Sonstige |