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Hardware-Test

Riteman II - der Originalgetreue

Der Riteman II ist ein Drucker für überquellende Schreibtische. Er überrascht mit kleinen Abmessungen. Äußerlich klein, bietet er aber fast das gleiche wie sein Vorbild, der FX-85.

Bei der ersten Betrachtung des Riteman II (Bild 1) verblüfft das kompakte, aber schwere Gehäuse, das kleiner als das eines MPS 802 ist. Die Tasten SEL (entspricht On-/Offline), LF (Zeilenvorschub) und FF (Seitenvorschub) sind an der gleichen Stelle wie beim Vorbild angebracht. Leider ist die Möglichkeit der Auswahl der Schriften mittels dieser Tasten beim Riteman II nicht implementiert. Auf der Rückseite findet man, nach Entfernen einer kleinen Abdeckung (ohne Werkzeug), 16 DIP-Schalter zur Auswahl verschiedener Einstellungen. Um nur einige wichtige zu nennen:

Bild 1. Der Riteman II - eine geballte Ladung Drucker

Es stehen acht internationale Zeichensätze zur Verfügung. Die Null kann mit und ohne Schrägstrich gedruckt werden. Man hat auch die Wahl, ob sich der Riteman II nach dem Einschalten im NLQ- oder im Normalmodus befinden soll. Papierlänge und die Abschaltung des Warnsignals werden an diesen Schaltern ebenfalls eingestellt. Der Riteman II wird serienmäßig mit einer Centronics-Schnittstelle und 2-KByte-Puffer ausgeliefert. Als Option wird ein 8-KByte-Puffer (215 Mark) und eine serielle Schnittstelle (RS232C, Preis: 130 Mark) angeboten. Der Druckkopf macht einen soliden Eindruck und ist auf zwei Führungsschienen montiert. Dies sind gute Voraussetzungen für ein sauberes Schriftbild. Man darf wohl der gesamten Mechanik das Prädikat »solide und funktionell« verleihen.

Tinte statt Carbon

Die Farbkassette (20 Mark) ist nur etwa sechs Zentimeter breit und wird mit dem Druckkopf mitgeführt. Das Wechseln der Kassette ist fast beispielhaft einfach und sauber, obwohl es sich um ein mit Tinte getränktes Band handelt. Die Kassette ist nachfüllbar und da das Band nahtlos als Endlosband ausgeführt ist, kann man auf eine lange Lebensdauer hoffen. Wie beim Vorbild FX-85 ist die Papierführung konstruiert: Die Stachelwalzen befinden sich auf derselben Achse wie die Andruckrolle. Das Einlegen von Endlos- und Einzelblättern geht mühelos und stellt keine hohen Ansprüche an die Fingerfertigkeit des Besitzers. Die ganze Mechanik wird von einer Plexiglasabdeckung gegen Staub und die Finger eines zu forschen Bedieners geschützt. Die im Handbuch als Abrißkante bezeichnete Schiene zum Abreißen des Papiers wird ihrem Namen mangels Schärfe allerdings nicht ganz gerecht. Endlospapier kann hier nur sehr schlecht abgerissen werden. Meistens reißt man das Papier dabei schräg ab. Ein Umstand, der sich sicher sofort und ohne großen Aufwand seitens des Herstellers ändern lassen müßte.

Ist der erste Eindruck gut, so wird dies durch unseren Drucktest (siehe Tabelle) bestätigt. Mit 1:50 Minuten für den Probetext liegt der Riteman II nur etwa sieben Sekunden hinter dem FX-85. Allerdings ergibt sich im NLQ-Modus mit 24 Zeichen/s ein größerer Abstand zum Vorbild (37 Zeichen/s). Auch sonst gibt es kleine Unterschiede. So ist beispielsweise die Druckmatrix im NLQ-Modus nur 16 x 12 Punkte groß. Allerdings ist das damit erreichte Druckbild sehr gut (Bild 2 und 3) und trägt den Namen Schönschrift zu Recht.

Kurz belichtet

Name des Druckers Riteman II
empfohlener Preis 1398 Mark
Unterstreichen Ja
Proportionalschr. Ja
Zeichenmatrix 9 x 9
NLQ-Matrix 16 x 12
Papierbreiten 101,5 bis 254
Zeichenvorrat ASCII, 8 Intern
Papierarten Einzel/Endlos
Durchschläge 2
Zeichen pro Zeile 0 bis 131
Selbsttest Ja
Hexdump Ja
Autom. Einzelbl. Nein
Pufferspeicher 2 bis 8 KByte
Rückwärtstransp. Ja
Ladb. Zeichensatz Ja
Probetext 1:50 Minuten
Geschwindigkeit 160, Messung 140
NLQ-Geschw. 24 Zeichen/s
Grafikmodi bis 4fache Dichte (1920 Druckpositionen)
Funktionstasten SEL = ON/OFF-Line, LF, FF, 16 DIP-Schalter
Ausstattung deutsches Handbuch, Farbband
Schriftarten Pica, Elite, Schmal, Breit, Doppel, Fett, Italic
Sonderfunktionen: halbe Geschwindigkeit, NLQ-Schrift
Tabelle. Viele Funktionen für wenig Geld: Riteman II
Bild 2. Der fünffach vergrößerte Buchstabe A in Schönschrift
Bild 3. Schriften wie beim FX-85 — inklusive Schönschrift

ESC — Eine Vielfalt der Steuermöglichkeiten

Alle Druckerfunktionen, teilweise auch die an den DIP-Schaltern einstellbaren, sind über ESC-Befehle anzusteuern. Dabei fällt auf, daß alle diese Befehle exakt mit denen des Epson FX-85 übereinstimmen. Nicht vorhanden ist jedoch der IBM-Modus (dafür gibt es eine eigene Riteman II-Version für 1298 Mark), der den FX-85 doch noch universeller sein läßt.

Der Riteman II ist mit seinem Preis von 1398 Mark ein Drucker, der sich hinter seinem Vorbild nicht zu verstecken braucht. Die Befehle des Riteman II orientieren sich stark am FX-85: Die Syntax ist meist die gleiche. Man kann den Riteman II als gelungene Synthese aus dem Leistungsangebot des FX-85 und dem Gedanken an ein kompaktes Gerät bezeichnen. Wer länger mit ihm arbeitet, wird sich bald über den zusätzlichen Platz auf dem Schreibtisch freuen, ohne auf wesentliche Funktionen verzichten zu müssen. Urteil: sehr empfehlenswert.

(Elisabeth Konther/aw)
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