Bücher
Der Commodore 64
Es fällt schwer, über das aus dem Amerikanischen übersetzte Buch von Tim Onosko ein einheitliches Urteil abzugeben, zu unterschiedlich sind die beiden Hälften. Während der erste Teil für den Anfänger, der noch keine Ahnung hat, geschrieben ist, findet im zweiten Teil auch der erfahrene C 64-Besitzer lesenswerte Abschnitte.
In typisch amerikanischer Frische wird der Leser im ersten Teil ganz ausführlich mit dem C 64 und der Basic-Programmierung vertraut gemacht. Einfach nachzuvollziehende Beispiele zeigen dem Anfänger, wie er seinen C 64 nutzbringend einsetzen kann. Er erfährt, daß.der »Einsatz des Computers das Leben erleichtern, aber nicht komplizieren« soll. Deutliche Kritik muß dem Abschnitt über käufliche Textverarbeitungsprogramme ausgesprochen werden. Es zeugt bestimmt von Gedankenlosigkeit der Übersetzer, wenn sie einfach die amerikanischen Ausführungen über hier recht unbekannte Programme übernehmen. Eine der wichtigsten Fragen für einen deutschen Benutzer eines Textverarbeitungsprogrammes ist doch bestimmt die Frage, ob das Programm die Umlaute und ß ausgeben kann. Der Leser wird hierüber leider im Unklaren gelassen, statt dessen erfährt er die amerikanischen Lieferanschriften. Über Textomat und Vizawrite, die für den C 64 im deutschen Sprachraum wahrscheinlich am meisten verbreiteten Programme, ist kein Wort zu lesen.
Wesentlich interessanter ist der Anhang, der gut ein Drittel des Buches ausmacht. Von Jim Butterfield wird der Commodore 64 erforscht. Ganze Kapitel, die auch viele wertvolle Tabellen beinhalten, sind der Grafik und der Musik gewidmet. Hier wird wirklich gründlich, dabei aber auch verständlich informiert.
(D. Hein/ev)Info: Tim Onosko, Der Commodore 64 für Hobby, Schule und Beruf, Carl Hanser Verlag, 342 Seiten, ISBN 3-446-14073-5, Preis 48 Mark
Das Musikbuch zum Commodore 64
Data Becker hat sich mit dem schon seit einiger Zeit erhältlichen, aber immer noch aktuellen Musikbuch einer wichtigen Fähigkeit des Commodore 64 in einem gesonderten Band angenommen. Das Buch richtet sich gleichermaßen an den Anfänger wie auch an den fortgeschrittenen Sorig- und Soundprogrammierer.
Nach Lektüre der ersten Seiten können dem Computer anhand von einfachen Routinen schon eine ganze Reihe von Tönen entlockt werden. Die Erstellung ein- oder mehrstimmiger Musikstücke wird, wie auch alle folgenden Beispiele, leicht verständlich beschrieben. Mehrere Tabellen über Tonfrequenzen, Filtereinstellungen, sämtliche Register des SID und ein kleines Lexikon zur Computermusik sind zum Nachschlagen geeignet. Leider sind die Tabellen nicht zusammengefaßt im Anhang, sondern nur in den jeweiligen Kapiteln zu finden. Wer sich nicht mehr mit Basic begnügt, kann die im zweiten Teil des Buches abgedruckten und kommentierten Assemblerlistings, oder auch die zugehörigen Basic-Lader ausprobieren.
Dieser Teil ist weiterhin mit wichtigen Erklärungen für die fortgeschrittene Programmierung versehen. Unter anderem werden die Vorteile behandelt, die Assembler, aber auch Basic bieten. Im Anhang erscheint ein Ausblick auf weitere Anwendungen, zum Beispiel der Anschluß einer externen Tastatur oder die Kombination des Computers mit einer Stereoanlage.
Kritisch ist anzumerken, daß der Autor Thomas Dachsel hier kräftig Werbung macht für sein Musikprogramm »Synthimat«.
Insgesamt gesehen ist das Buch sicherlich eine Bereicherung für alle, die die erstaunlichen Möglichkeiten des Musikus C 64 umfassend nutzen wollen.
(Thomas Kraul/ev)Info: Dachsel, Das Musikbuch zum Commodore 64, Data Becker, 200 Seiten, ISBN 3-89011-012-6, 34 Mark
Wordstar für die Sekretärin
Kein Irrtum: Seit es den C 128 gibt, gehören Buchbesprechungen über Wordstar auch ins 64’er-Magazin, denn jetzt ist das weitverbreitete Textverarbeitungssystem auch Commodore-Besitzern zugänglich. Wordstar zu loben ist sicher überflüssig, daß aber ein gutes Anleitungsbuch gerade für Wordstar mit seinen vielen Möglichkeiten wichtig ist, wird jeder zugeben, der in das Handbuch geblickt hat. Nicht nur der Sekretärin, sondern jedem Wordstar-Anfänger kann man das vorliegende Trainingsbuch mit gutem Gewissen empfehlen. Es bleiben kaum Fragen offen.
In Umkehrung eines bekannten Sprichwortes beginnt das Buch mit der Behauptung: »Aller Anfang ist nicht schwer«. Das Buch bringt den Beweis. Unabhängig von der vorhandenen Hardware lernt der Leser schrittweise mit der geplagten Sekretärin. Ihrem Chef kommen die guten Einfälle immer etwas verspätet. Mit Wordstar wird der weihnachtliche Brief an einen Geschäftspartner eingegeben, von Tippfehlern befreit und die erste Fassung auf Diskette gespeichert. Natürlich kommt es auch bei den nächsten Versionen des Briefes noch zu vielen Änderungen, die dank Wordstar und der guten Erklärung im Buch keine Schwierigkeiten machen.
Die Vorstellung weiterer Befehle aus dem Eröffnungsmenü, die Erläuterung der wichtigsten Punktbefehle und viele Tips runden den Inhalt ab. Selbstverständlich wurde vom Autor keine Vollständigkeit angestrebt, wer aber Wordstar mit diesem Buch als Einführung kennengelernt hat, dürfte keine Schwierigkeiten haben, später seine spezielle 1 Anwendungsprobleme mit Hilfe des Handbuches zu lösen.
(D. Hein/ev)Info: Klaus Diehl, WordStar für die Sekretärin, Markt & Technik, 138 Seiten, ISBN 3-89090-128-X, Preis 29,80 Mark
Floppy VC 1541
Schon mancher Besitzer der Commodore-Floppy hat mit der 1541 Ärger gehabt. Zu anfällig ist die Mechanik. Reparaturen in der Werkstatt dauern lange und kosten viel Geld. So ist es kein Wunder, daß viele 1541-Besitzer versuchen, notwendige Pflege- und Reparaturarbeiten selbst durchzuführen. Daß Eingriffe in die Floppy nur nach Ablauf der Garantiezeit und von Leuten, die Erfahrung im Umgang mit hochempfindlichen Geräten haben, gemacht werden dürfen, kann nicht oft genug betont werden. Die vermeintliche Einsparung könnte sich leicht ins Gegenteil verkehren.
Die in den Kapiteln 1 und 2 beschriebenen Pflege- und Überwachungsarbeiten als Wartungsarbeiten können mit Hilfe der genauen Anleitungen und der vielen Zeichnungen im Buch von jedem, der nicht zwei linke Hände hat, ausgeführt werden. Das dritte Kapitel ist dem Justieren des Schreib-/Lesekopfes gewidmet. Sehr genau wird dabei geschildert, wie mit Hilfe des auf der Demo-Diskette befindlichen »Display T&S« geprüft werden kann, ob der Stoppanschlag für die Spur 1 richtig eingestellt ist und ob sich der Schreib-/Lesekopf über alle Spuren korrekt bewegt. Mit Hilfe des Buches muß man den Stoppanschlag gegebenenfalls um 0,1 bis 0,35 mm verstellen, noch schwieriger ist die Justage des Schreib-/Lesekopfes, obwohl das Buch genau beschreibt, wie man dabei mit oder ohne Oszilloskop vorgehen muß. Vier Programmlistings für Programme zum Erstellen einer Spureinstellungsdiskette, zur Spureinstellung, für einen Schreib-/Lesetest und- zur Geschwindigkeitseinstellung können abgetippt werden und helfen dann bei den angeführten Arbeiten.
Für den Fachmann sehr nützlich ist die ausführliche Darstellung der Elektronik und Digitaltechnik. Dieses Kapitel zeugt allerdings von einem Mißverständnis: Wenn der Autor meint, der Leser müsse in diesem Buch zunächst über so primitive Voraussetzungen wie die Erklärung eines einfachen Stromkreises oder die Kennzeichnung von Widerständen informiert werden, versteht man nicht, welchen Sinn die vielen*detaillierten Schaltpläne und Übersichten haben sollen. Dem Elektronik-Neuling nützen die letzten Kapitel nichts, dem Kenner müßte der Autor die Einführung ersparen.
Sollten etwa nur Seiten gefüllt werden? In der vorliegenden Form wird der unbestreitbare Wert der letzten Abschnitte ebenso wie durch die mangelhafte Rechtschreibung unnötig herabgesetzt.
(D. Hein/ev)Info: Reinhold Herrmann, Floppy VC 1541, Data Becker 1985, 220 Seiten, ISBN 3-89011-079-7, Preis 49 Mark
Das große Spielebuch
Die erste Hälfte des 141 Seiten umfassenden Buches bringt nach einer sehr knappen Erklärung der Spielidee 19 Programme zum Abtippen. Obwohl das Abtippen der Listings mit den vielen Steuerzeichen eigentlich eine Zumutung isL erhält man als Lohn für diese Mühe dann 19 recht schöne Spiele. Es seien hier Spielautomat, Roulette, Irrgarten, magisches Quadrat und Konzentrationstest beispielhaft erwähnt. Leider hat es der Autor versäumt, den Programmen Anregungen für eigene Änderungen der Spiele anzufügen. Es bleibt damit für die erste Hälfte des Buches nur die Freude am richtig abgetippten Programm und dem Spiel.
Etwas völlig Unerwartetes bietet dann der zweite Teil des Buches: Wer würde schon in diesem Buch nach einer ausführlichen Anleitung für das Arbeiten mit hochauflösender Grafik und dem Tonteil des C 64 suchen? Obwohl der Inhalt dieser Kapitel dem Kenner nichts Neues bietet, kann ein Neuling sich hier doch gut über das Erstellen und Bewegen von Sprites sowie das Arbeiten mit dem Tonerzeuger unter Basic informieren.
(D. Hein/ev)Info: Franz Ende, Das große Spielebuch — Commodore 64 —, Markt & Technik, 140 Seiten, ISBN 3-922120-63-6, Preis 29,80 Mark