Editorial

Engpaß

Michael Pauly, Redaktionsdirektor

Zu Weihnachten wird’s »wahrscheinlich« knapp: Die 128er (einschließlich Floppy-Laufwerk 1571 und Monitor) kommen nicht so schnell und in der Menge aus den Werken, wie es Hersteller und Handel gern hätten. Die C 64-Produktion, inzwischen mit Rücksicht auf das neue Modell zurückgefahren, reicht offenbar bestenfalls knapp aus, um den weiterhin hohen Bedarf zu decken.

Bei der Systems meldete der Commodore-Vertrieb schon ein »ausverkauft« für dieses Jahr. Die deutsche Nachfrage, die bereits im vorigen Jahr für ein gutes Geschäft gesorgt hatte, war stabiler, als der Markteinbruch in den USA um die Jahreswende '84/85 und die Prognosen vieler Marktbeobachter hätten vermuten lassen. Keine guten Aussichten also für diejenigen, die auf Preisdruck und Discontangebote während der Weihnachtssaison gehofft haben (was allerdings Handel und Hersteller recht sein dürfte). Ob Sonderangebote im nächsten Jahr kommen werden, muß dahingestellt bleiben — die Vertriebskanäle sind nicht mehr so voll wie manchesmal in früheren Zeiten. Der eine oder andere wird sich möglicherweise einen Gutschein unter den Christbaum legen lassen oder — wegen eines Commodore 64 — auf den Gebrauchtgerätemarkt ausweichen müssen.

Nicht empfehlenswert ist im allgemeinen die Einfuhr auf eigene Faust, oder der Kauf von »grauen« Importen: Zu leicht gerät man beim Ausweichen auf ausländische Quellen an ein Gerät, das deutschen Vorschriften und Anforderungen nicht genügt und das sich möglicherweise mit vernünftigem Aufwand auch nicht umrüsten läßt.

Mancher VC 20 oder C 64, der als Weihnachtsgeschenk aus den USA kam, hat schon Enttäuschung statt Freude ausgelöst…

Michael Pauly, Redaktionsdirektor
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