Textomat Plus kontra Vizawrite 64
Der seit langem bekannte Textomat hat einen großen Bruder bekommen — Textomat Plus. Wird der »Neue« den bisherigen Spitzenreiter Vizawrite 64 verdrängen können?
Für diejenigen, die unsere Zeitschrift seit einiger Zeit lesen, sind sowohl Textomat als auch Vizawrite 64 bereits alte Bekannte. In Ausgabe 9/84 haben wir den alten Textomat und in Ausgabe 10/84 Vizawrite 64 getestet. Seit damals galt Vizawrite 64 wegen seines ausgereiften und fehlerfreien Konzeptes als bestes Textverarbeitungsprogramm in der Klasse über zweihundert Mark. Für die knappere Kasse konnte man damals den Textomat für 99 Mark ruhigen Herzens empfehlen. Mittlerweile war man in Düsseldorf bei Data Becker nicht müßig und bemühte sich, ein Textverarbeitungsprogramm für den gehobenen Anspruch, in der gleichen Preisgruppe wie Vizawrite 64, zu entwickeln. Seit kurzem ist nun der von W. Schellenberger programmierte Textomat Plus für 248 Mark erhältlich.
Die Einleitung zum Textomat Plus ist vielversprechend — viele Ideen und Anregungen aus dem Kundenkreis sollen beim Textomat Plus berücksichtigt worden sein. Alles in allem soll Textomat Plus in eine neue Dimension der Textverarbeitung führen. Ein hoher Anspruch, den es natürlich zu prüfen galt. Wir haben im Test besonders auf folgende Punkte geachtet:
- Bedienungsfreundlichkeit (sind alle Funktionen einfach erreichbar und sinnvoll plaziert?)
- Arbeitsgeschwindigkeit (wie lange dauert das Erstellen eines Testschriftstückes?)
- Übersichtlichkeit (der Texteingabe, der Textkorrektur, der Sonderfunktionen)
Textomat Plus wird nur auf Diskette geliefert. In alt bekannter Art beginnt kurz nach dem Laden der Weg durch eine Reihe verschiedener Vormenüs. Als erstes möchte Textomat Plus wissen, welcher Bildschirmzeichensatz geladen werden soll. Auf der Masterdiskette sind ein amerikanischer (C 64 Normaltastatur) oder ein deutscher Zeichensatz (simuliert eine deutsche Schreibmaschinentastatur) vorhanden. Im Regelfall wird man den schon voreingestellten deutschen Zeichensatz wählen (Taste F1 drücken), denn Textomat Plus erzeugt auf fast allen Druckern deutsche Sonderzeichen. Im nächsten Menü wird man dazu aufgefordert, den Druckertyp anzugeben. Hat man einen MPS 801, genügt ein Druck auf die Funktionstaste F1. Besitzer eines anderen Druckers müssen hier ihren Druckertyp eintragen und den Rest der Zeile löschen. Im dritten und glücklicherweise letzten Menü kann das Datum in beliebiger Form eingegeben werden. Kurz nach dem Bestätigen mit F1 befindet man sich im Schreibmodus.
Unterschiedliche Menütechnik
Es ist schon ärgerlich, was man beim Textomat Plus alles anstellen muß, um endlich einen Text eingeben zu dürfen. Flexibilität in allen Ehren, aber wer wechselt seinen Drucker schon täglich? Alle dauerhaften Konfigurationsparameter wie Bildschirmzeichensatz, Druckertyp, Anzahl der Laufwerke und die Bildschirmfarben gehören einmal festgelegt und abgespeichert. Hierzu ist die auch sonst sinnvolle Funktion des Formulars bestens geeignet. Beim Laden des Programms sollte ein vom Anwender erstelltes und unter bestimmten Namen (beispielsweise »Standardformular«) abgespeichertes Formular automatisch mitgeladen werden. Wer dann noch etwas ändern möchte, kann das im Textmodus immer noch tun. Auch die Eingabe des Datums sollte dem Wunsch des Anwenders vorbehalten bleiben. Das wurde auch erkannt, denn im Formular kann jederzeit das Datum eingegeben werden, fragt sich, warum dann noch ein extra Menü kurz nach dem Laden dafür vorgesehen ist?
Das Konzept, das in dieser Hinsicht von Vizawrite 64 verwirklicht wird, gefällt da schon wesentlich besser. Nach dem Start erscheint ein Hauptmenü, von dem aus alle wesentlichen Grundfunktionen angewählt werden können. Man kann den Inhalt einer Diskette ansehen, ein altes oder neues Dokument laden oder einen DOS-Befehl geben.
Farbeinstellungen, Laufwerkparameter und Druckerparameter werden erst viel später eingestellt, nämlich dann wenn man sie braucht. Wer nichts ändern möchte, wird aber auch nicht dazu gezwungen. Eine sinnvolle Eigenschaft von Vizawrite 64 ist es, alle wesentlichen Parameter wie Farbgebung, Zeilenformat, Druckertyp und Druckerparameter mit dem Dokument abzuspeichern. Der Anwender merkt davon nichts: Er erhält ein einmal abgespeichertes Dokument wieder so auf den Bildschirm, wie er es abgespeichert hat, ohne sich Gedanken über Formulare machen zu müssen. Damit ist allerdings der Nachteil verbunden, daß es bei Vizawrite 64 gegenüber Textomat Plus etwas länger dauert, das gesamte Format eines Textes zu ändern.
Textomat Plus arbeitet gegenüber Vizawrite 64 nur teilweise bildschirmorientiert. Das heißt, der Text erscheint im Schreibmodus nur annähernd in seiner späteren Form. Zwar besitzt auch Textomat Plus nun einen sogenannten »Word wrap«, der ein Wort, das nicht mehr ganz in eine Zeile passen würde, mit in die nächste Zeile übernimmt. Prinzipiell faßt Textomat Plus den Text aber als eine fortlaufende Folge von Zeichen auf, die erst durch entsprechende Formatbefehle im Text ihr späteres Aussehen erhalten. Damit sind einige Nachteile verbunden, denn der beschriebene Text kann, besonders wenn öfters korrigiert oder ergänzt wurde, recht unübersichtlich werden. Das gilt wohlgemerkt nur im Schreibmodus, in der Funktion »Ansehen«, die den Text mit 40- und sogar 80 Zeichen auf den Bildschirm darstellt, werden überzählige Leerstellen ignoriert und der Text, besonders im 80-Zeichenmodus, so gezeigt, wie er später tatsächlich aussieht. Leider sind in dieser Funktion keine Korrekturen am Text möglich. Man muß sich entweder alle Fehler, die behoben werden sollen, aufschreiben, oder öfters zwischen Schreib- und Ansehmodus wechseln. Bei längeren Texten ist das aber ein vollkommen unpraktisches und sehr zeitraubendes Unterfangen, denn um von einem Modus in den anderen zu gelangen, muß Textomat Plus immer wieder auf die Masterdiskette zugreifen (Ladedauer im 80-Zeichenmodus insgesamt 48 Sekunden). Eine leichte Abhilfe ist es, wenn man das File »80« auf die Textdiskette kopiert, denn dann spart man sich wenigstens den Diskettenwechsel. Etwas unverständlich ist bei diesem Konzept die Funktion der variablen Zeilenbreite. Sie ist im Normalfall auf 40 Zeichen eingestellt, das heißt nachdem der rechte Bildschirmrand erreicht wird springt der Cursor in eine neue Zeile. Wer möchte, kann aber auch bis zu 240 Zeichen in eine Zeile eingeben, der Text wird dann horizontal verschoben. Eine solche Funktion ist aber eigentlich nur bei einem rein bildschirmorientierten Textsystem sinnvoll, in der Regel wird man deshalb auch bei 40 Zeichen pro Zeile bleiben.
Vizawrite 64 kann’s besser
Vizawrite 64 ist dagegen vollkommmen bildschirmorientiert. Der Text wird im Schreibmodus so eingegeben und formatiert, wie er später aussehen soll. Der Text wird dabei, entsprechend der in der jeweiligen Formatzeile angegebenen Zeilenbreite, horizontal verschoben. Alle Absätze, Einrückungen und Zentrierungen haben direkte Wirkung auf das Aussehen des Textes. Vizawrite 64 besitzt keinen »Anseh-Modus«, mit dem der Text in seinem späteren Aussehen, möglicherweise sogar in 80-Zeichendarstellung, betrachtet werden kann. Wer den Text als ganzes sehen möchte, ohne dabei mit dem Cursor durch die Zeilen fahren zu müssen, kann den gesamten Text mit der »Width-«Funktion blitzschnell auf 40 Zeichen umformatieren. Da in diesem Modus weiterhin geschrieben werden kann, ist die Korrektur eines Textes schnell durchführbar. Aber auch beim Editieren eines Textes ist Vizawrite 64 seinem Konkurrenten überlegen. Bei Vizawrite 64 können beliebige Textteile (auch mitten aus einer Zeile heraus) kopiert, dupliziert oder aber gelöscht werden. Die betreffenden Textteile werden durch überfahren mit dem Cursor (auch Zeilen- und Seitenweise möglich) hell unterlegt. Durch Bestätigung mit der RETURN-Taste wird die gewünschte Funktion mit sehr hoher Geschwindigkeit ausgeführt. Die Bedienung ist dabei denkbar einfach. Soll beispielsweise mitten in einer Zeile ein ganzer Satz eingefügt werden, genügt ein Druck auf die F7-Taste, um beliebig viele Zeichen einzufügen. Drückt man nochmals auf die F7-Taste, wird der restliche Text perfekt an den neu geschriebenen Text angefügt.
Mit Textomat Plus ist das schon etwas komplizierter. Zunächst gestattet dieser nur das zeilenweise Kopieren oder Verschieben, wobei zunächst ein Block markiert werden muß. Zum anderen ist ein Löschen nur zeilenweise, oder ab Cursor/bis Cursor möglich. Ein Einfügen von Text ist ähnlich wie bei Vizawrite 64, leider werden dabei immer wieder Leerzeichen hinzugemogelt, die zwar nicht den Ausdruck verändern, wohl aber die Übersichtlichkeit erschweren. Diese Leerzeichen werden deshalb eingefügt, weil Textomat Plus bei allen Editierbefehlen immer nur zwei Zeilen hinter dem Cursor erkennt. Beim Löschen entsteht deshalb in der zweiten Zeile eine Lücke. Übrigens ist es bei Textomat Plus nur im Einfüge-Modus möglich, einen nachträglichen Absatz einzufügen, denn sonst wird beim Drücken von SHIFT-RETURN der Rest der Zeile einfach gelöscht. In Praxi sind somit im ungünstigen Fall bis zu vier Tasten notwendig, um einen Absatz nachträglich zu setzen. Auch sollte die Funktion von RETURN (Zeilenwechsel ohne Absatz) und SHIFT-RETURN (Zeilenwechsel mit Absatz) vertauscht werden.
Textomat Plus arbeitet mit einer Vielzahl von Menüs (Bild 1). Diese Menüs zum Ansteuern der Befehle sind alle hierarchisch geordnet. Um zu einer bestimmten Funktion zu kommen, bietet Textomat Plus zwei Wege an. Entweder wird von oben nach unten durch alle Menüs gewandert, oder aber der direkte Weg durch Drücken einer bestimmten Taste im Menü-Modus gewählt. Leider ist letzterer Weg zurück zum Schreibmodus nicht möglich. Es bleibt oft nichts anderes übrig, als immer wieder auf die Funktionstaste F2 zu drücken, bis man wieder im Schreibmodus ist. Eine »Escape«-Taste, die sofort wieder in den Schreibmodus führt, wäre sicherlich eine sinnvolle Ergänzung.

Vizawrite 64 kennt dagegen nur zwei Menüs: Das Haupt- und das Druckermenü. Alle wesentlichen Funktionen werden direkt durch bestimmte Tasten in Verbindung mit der Commodore-Taste aufgerufen. Ein effizientes Verfahren, an das man sich schnell gewöhnt.
Bislang haben wir hauptsächlich die Standardfunktionen unserer beiden Testkandidaten betrachtet. Dabei ist es natürlich unmöglich, alle Funktionen direkt miteinander zu vergleichen. Eine Übersicht aller Funktionen von Textomat Plus und Vizawrite 64 ist deshalb in Tabelle 1 zusammengestellt.
Textverarbeitungsprogramm | Vizawrite 64 | Textomat Plus |
Leistungsmerkmal | ||
Kopieren von Textteilen | Ja, beliebig viele Zeichen | Ja, aber nur zeilenweise |
Disk-Befehl senden | Ja, im Hauptmenü und im Schreibmodus | Ja, im Menü-Modus |
Finden eines Textausdrucks | Ja, mit und ohne Berücksichtigung von Groß- und Kleinschreibung | Ja, im Menü-Modus |
Ersetzen eines Textausdrucks | Ja, entweder überall oder nur beim ersten gefundenen Ausdruck | Ja, entweder überall oder nur beim ersten gefundenen Ausdruck |
Bestimmte Seite anwählen | Ja | Nein |
Verschieben von Textteilen | Ja, beliebig viele Zeichen | Ja, aber nur zeilenweise |
Merge — Anhängen von Texten | Ja, von einem Laufwerk | Ja, von zwei Laufwerken |
Neubenennung eines Textes | Ja | Ja |
Speichern auf Kassette/Diskette | K/D | D |
Farbwahl | Ja | |
Schreiben auf Bildschirmbreite | Ja | Ja |
Word-wraps | Ja | Ja, abschaltbar |
Einfügen von Text | Ja, beliebig viele Zeichen | Ja, beliebig viele Zeichen |
Löschen von Text | Ja, beliebig viele Zeichen | Ja, aber nur zeilenweise, einzelne Buchstaben, ab Cursor, bis Cursor |
Anzeige freier Speicherplatz | Ja | Nein |
Tabulatoren | Numerisch/Text | Text |
Zentrieren | Ja | Ja |
Eliteschrift | Ja | Ja |
Einrücken | Ja | Ja |
Breitschrift | Ja | Ja |
Unterstreichen | Ja | Ja |
Doppeldruck | Ja | Ja |
Sub/Superscript | Ja | Ja |
Fettdruck | Ja | Ja |
Seitennumerierung | Ja | Ja |
Eigene Druckercodes | Ja, unbegrenzt viele frei definierbar | Ja, zehn frei definierbar |
Blocksatz | Ja, im ganzen Text (wahlweise) | Ja, an- und abschaltbar |
Einzelblatt-STOP | Ja | Ja |
Mit Text belegbare Tasten | Nein | Ja, 8 verschiedene |
Leerzeilen per Steuerzeichen | Nein | Ja |
Adressen einfügen | Ja, von verschiedenen Programmmen, vorzugsweise Vizastar 64 | Ja, von verschiedenen Programmen |
Grafik einfügen | Nein | Ja |
Datum autom. einfügen | Nein | Ja |
Rechnen im Text | Nein | Ja |
Trennvorschlag vorgeben | Nein | Ja |
Modem-Modus | Nein | Ja |
Grafik einlesen/ausdrucken | Nein | Ja |
Text zeigen | Ja, im 40-Zeichen-Modus mit Editierfunktion | Ja, im 40- oder 80-Zeichen- Modus ohne Editierfunktion |
Rundschreiben | Ja | Ja |
Bildschirmzeichensatz ändern/anzeigen | Nein | Ja |
Druckerzeichensatz ändern/anzeigen | Nein | Ja |
ASCII-Zuweisungstabelle | Nein | Ja |
Umlaute auf CBM-Drucker | Nein | Ja |
Proportionalschrift auf CBM-Druckern | Nein | Ja |
Anzahl der Laufwerke ändern | Ja | Nein |
Zeichensatz laden | Nein | Ja |
Tastaturbelegung | deutsch | ASCII/deutsch |
Handbuch (Note) | 3 | 2 |
Textausgabe auf Disk | Nein | Ja |
Abspeichern auf Kassette | Ja | Nein |
Besonders unterstützte Druckertypen |
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|
Centronics-Schnittstelle eingebaut | Ja | Nein |
Druck über RS232-Schnittstelle | Nein | Ja |
Preis | 298 Mark (Disk) 340 Mark (Modul) |
248 Mark (Disk) |
Das große Plus
Beim Textomat Plus wurden erstmalig eine Reihe von Sonderfunktionen programmiert, die sonst in keinem anderen Textverarbeitungsprogramm für den Standard C 64 zu finden sind. In diesem Abschnitt soll darauf etwas genauer eingegangen werden.
Textomat Plus verarbeitet Grafiken! Einerseits ist es möglich Grafiken einzuladen, zu betrachten und ganz oder abschnittweise abzuspeichern. Andererseits werden durch ein spezielles Steuerzeichen Grafiken, die im Standardformat ab dezimal 8192 = hex 2000 abgespeichert sind, im Text eingefügt (Bild 2). Leider kann bei dieser Funktion der Grafikabschnitt immer nur vertikal und nicht horizontal bestimmt werden, deshalb ist es auch nicht möglich, links oder rechts neben eine Grafik etwas zu schreiben. Das geht nur, wenn man das Papier entweder von Hand zurückdreht oder bei Druckern mit Rückwärtstransport die entsprechenden Steuerzeichen sendet.

Jedes Terminalprogramm ist eigentlich auch ein kleines Textverarbeitungsprogramm. Warum sollte deshalb nicht in einem Textverarbeitungsprogramm auch ein Terminalmodus vorhanden sein? Textomat Plus besitzt eine spezielle Funktion zum Senden und Empfangen von Texten via Akustikkoppler. Am günstigsten ist es, wenn empfangene Texte von einem Computer gesendet wurden, der ebenfalls mit Textomat Plus arbeitet. In diesem Fall kommt es zu keinerlei Problemen beim Datenempfang. Soll aber beispielsweise mit einer Mailbox kommuniziert werden, wird es notwendig, zuerst eine RS232-Parametertabelle und dann eine Liste der ASCII-Zeichen einzugeben. Hier wäre es wünschenswert, wenn die gängigsten Normen auf der Masterdiskette mitgeliefert würden oder wenigstens im Handbuch aufgeführt wären. Mit einem speziellen Terminalprogramm ist Textomat Plus allerdings nicht zu vergleichen.
Allerlei Druckmodi
Das wohl interessanteste am Textomat Plus sind seine verschiedenen Druckmodi. Er besitzt drei davon, mit jeweils ganz unterschiedlichen Fähigkeiten. Der wohl gebräuchlichste ist der Standarddruck, bei ihm werden die Zeichen in Form eines Codes an den Drucker geschickt. Das hat den Vorteil, daß der Ausdruck relativ schnell vonstatten geht und alle Steuerzeichen (Fettschrift, Unterstreichen) verarbeitet werden.
Im Grafikdruck werden alle Zeichen über Grafik erzeugt (auch auf den Commodore-Druckern!). Das bedeutet, daß eine selbst entworfene Schrift und diese sogar in proportionalem Zeichenabstand auf das Papier gebracht werden kann. Diese Methode verlangsamt den gesamten Druckvorgang natürlich wesentlich, außerdem werden keine Steuerzeichen mehr akzeptiert. Einzige Ausnahme sind Drucker mit einem ladbaren Zeichensatz. Wer sich auf eine 11*8 Punktmatrix beschränkt, kann auch weiterhin Steuerzeichen verwenden.
Als Mischdruck wird beim Textomat Plus ein Druckverfahren bezeichnet, das sich aus dem Standarddruck und dem Grafikdruck zusammensetzt. Dieser Mischdruck erlaubt die Definition eigener Sonderzeichen, die dann im Grafikdruck eingefügt werden.
Hilfsprogramme eingebaut
Natürlich ist es ohne geeignete Hilfsprogramme nicht gerade einfach, einen neuen Drucker- oder Bildschirmzeichensatz zu entwerfen. Deshalb hat man den Textomat Plus auch mit einer ganzen Reihe von Programmierhilfen ausgestattet. Ein komfortables Programm (von T. Müller) das direkt aus dem Textmodus geladen werden kann, erfüllt alle Ansprüche an einen komfortablen Bildschirm- und Zeicheneditor (Bild 3). Die Definition neuer Zeichen wird so kinderleicht. Besondere Befehle erlauben es, ein Zeichen vielgestaltig zu bearbeiten. Wer mit neuen Schriften, aber auch mit wissenschaftlichen Sonderzeichen arbeiten muß, wird von dieser Funktion des Textomat begeistert sein.

Flexibilität großgeschrieben
Textomat Plus ist so programmiert, daß es mit möglichst vielen Druckern zusammenarbeitet. Neben der bereits vom Vorgänger her bekannten Tabelle zur ASCII-Code-Zuweisung, sind bereits auf der Masterdiskette einige Steuer-Codes wichtiger Druckertypen abgespeichert (siehe Tabelle). Textomat Plus arbeitet außerdem mit einigen Datenbanken (Superbase, Datamat) zusammen, um Serienbriefe erstellen zu können. Für kleinere Anwendungen ist es sogar vorgesehen, eigene Adreßdateien anzulegen, die später im Text eingefügt werden. Endlich ist es auch möglich, den Druck vorzeitig abzubrechen.
Textomat Plus ist ohne Zweifel eines der besten Textverarbeitungsprogramme für den C 64. In einigen Bereichen ist er sogar unerreicht. Leider weist der Schreib-Modus einige Mängel auf, die Textomat Plus von der professionellen Ebene (in der er sich preislich bewegt) trennen. Die exzessive Menütechnik ist Geschmacksache. Bei längerem Arbeiten wird es allerdings lästig, die Menüs rauf und runter zu wandern, man tut gut daran die Befehlstasten schnell zu lernen. Der größte Mangel des Textomat Plus ist aber die extrem unkomfortable Art der Textkorrektur. Es kann niemanden zugemutet werden, sich alle Änderungen, die ihm im »Anseh-Modus« auffallen, zu merken, um sie später im Schreibmodus zu korrigieren. Vorbildlich ist dagegen die Hilfsprogrammsammlung. Es gibt kein anderes Textverarbeitungsprogramm, das auch nur ähnliche Manipulationen des Bildschirm- und Druckerzeichensatzes zuläßt.
Wenn es darum geht, schnell und sehr komfortabel Texte zu erstellen, ohne dabei auf spezielle Grafikschriften zurückzugreifen, gibt es nach wie vor kaum ein besseres Programm als Vizawrite 64. Die reichhaltige Ausstattung und die Möglichkeit, beliebig viele Druckbefehle zu definieren, heben Vizawrite 64 eindeutig in die professionelle Klasse. Es ist natürlich Ansichtssache, aber es scheint, daß ein konsequent bildschirmorientiertes Textsystem am vorteilhaftesten ist. Unerreicht ist bislang die Korrektur- und Editierfunktion von Vizawrite 64. Schon oft haben wir das beliebige Umkopieren oder Löschen einzelner Textteile schätzen gelernt. Mit 34 000 freien Zeichen ist der Textspeicher von Vizawrite 64 übrigens um 10 000 Zeichen größer als beim Textomat Plus.
Wer gerne mit Schriften experimentiert, oder aber Grafik und Text mischen möchte, aber auch diejenigen, die oft spezielle Sonderzeichen benötigen, sind mit Textomat Plus (248 Mark) bestens bedient. Für alle, die schnell, komfortabel und vor allem übersichtlich Texte erstellen möchten, bleibt Vizawrite 64 (298 Mark) die beste Empfehlung.
(Arnd Wängler/gk)Bezugsquellen: Textomat Plus: Data Becker, Postfach 1440, 4000 Düsseldorf 1, Vizawrite 64: Interface Age, Josephsburgstr. 6, 8000 München 80