Terminalprogramme

Wie überall braucht man auch in der Datenfernübertragung gute Werkzeuge. Ein solches Werkzeug ist für die DFÜ das Terminalprogramm.

Das richtige Terminalprogramm auszuwählen, ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Für den Anwender ist es oft sehr schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Eine Hilfe bieten bei der Entscheidung unsere Tests und unsere Marktübersicht. Nicht immer werden sich Fachausdrücke umgehen lassen. Für alle, die noch einmal genauer nachlesen wollen, haben wir auf Seite 44 ein kleines DFÜ-Lexikon abgedruckt.

Ein Terminalprogramm steuert die Kommunikation zwischen zwei Computern. Es ist in den meisten Fällen nicht von einem bestimmten Akustikkoppler oder Modem abhängig. Eine Ausnahme stellt zum Beispiel der »Ascom-Akustikkoppler« dar. Er wird nicht wie andere Koppler über den User-Port angeschlossen. Der Anschluß erfolgt über den Expansion-Port und erfordert deshalb eine andere Ansteuerung. Ein Terminalprogramm für dieses Gerät ist im Kaufpreis inbegriffen.

Gute Terminalprogramme bieten dem Benutzer die Möglichkeit, bestimmte Übertragungsparameter einzustellen. Der DFÜ-Neuling wird von diesen Einstellmöglichkeiten aber meist überfordert. Er sei an dieser Stelle auf den Artikel »DFÜ für Anfänger« hingewiesen.

Bevor wir jetzt zu den Tests kommen, noch ein wichtiger Hinweis: Achten Sie beim Kauf von Terminalprogrammen immer darauf, um welche Version es sich handelt! In der Vergangenheit sind einige dieser Programme innerhalb kurzer Zeit mehrmals verbessert oder erweitert worden. Dies wird von den Programmierern meist durch eine Erhöhung der »Versionsnummer« gekennzeichnet. Erkundigen Sie sich also möglichst vor dem Kauf bei Freunden oder beim Hersteller, welche Version die aktuellste ist. So sind Sie sicher, kein »veraltetes« Programm zu erwischen. Nun zu der Vorstellung zweier neuer Terminalprogramme.

Bei dem Programm »Dataterm 64« können Sie, wie bei den meisten Terminalprogrammen, zwischen deutscher und englischer Bedienerführung wählen. Nachdem die gewählte Sprache geladen ist, werden Sie aufgefordert, eine formatierte Datendiskette einzulegen. Diese wird für zwei Funktionen benötigt. Zum einen wird auf ihr, soweit man dies wünscht, der Dialog mit dem anderen Computer, zum anderen die Funktionstasten-Belegung abgespeichert.

Dataterm 64

Die Grundeinstellung des Programms weist folgende Parameter auf: 300 Baud, 7 Datenbits, 1 Stop-Bit, 3-Draht-(Line-)Handshake und Vollduplex-Betrieb.

Der Pufferspeicher für übertragenen Text beträgt zirka 5 000 Byte. Ist dieser gefüllt, wird zum Abspeichern automatisch ein »CTRL S« an die Gegenstelle gesendet, um den Datenfluß zu stoppen. Besitzt die Gegenstelle keine solche Stopp-Funktion, so wird dies dem Benutzer durch Dataterm 64 mitgeteilt. Nach dem Speichervorgang wird der Gegenstelle mit »CTRL Q« das Signal zum weiteren Senden gegeben. Während des Online-Betriebes kann der Speichervorgang mit der Pfeil-hoch-Taste abgebrochen und wieder aufgenommen werden.

Weitere Angaben zum Programm entnehmen Sie bitte unserer Marktübersicht.

Im Testbetrieb hat sich Dataterm 64 bewährt. Die Benutzerführung ist einfach zu bedienen und schnell erlernbar. Bei der Datenübertragung traten keine vom Programm bedingten Übertragungsfehler auf. Der Preis ist mit 49,90 Mark als äußerst günstig zu bezeichnen.

Multicom 64 Version 1.3

Multicom 64 von Software Express gilt als der Nachfolger der Teleterm-Reihe. Es ist komplett in Maschinensprache geschrieben. Besonders erwähnenswert ist die ausführliche, gut verständliche Beschreibung, obwohl es sich derzeit noch um eine Vorversion handelt.

Die Parametereinstellung ist folgende: 300 Baud, 7 Datenbits, ein Stop-Bit, gerade Parität. Für den Fall, daß diese Parametereinstellung nicht die richtige ist (erkennbar an unverständlichen Zeichen auf dem Bildschirm), bietet Multicom 64 eine Besonderheit. Mit dem Befehl »Auto-Logon« können Sie automatisch Übertragungsparameter ausprobieren. Das Programm sucht sich dann die passenden Parameter und stellt sie ein.

Automatische Parametereinstellung

Das Haupt- und die Untermenüs bieten 47 einzelne Menüpunkte an. Zusätzlich gibt es noch sechs weitere Hilfsbefehle, die nicht in den Menüs aufgeführt werden. Unter diesen Befehlen befindet sich ein komfortabler Text-Editor, der fast schon einer Textverarbeitung gleicht. So verfügt er zum Beispiel auch über einen Zeilenumbruch. Das bedeutet, daß ein Wort, das nicht mehr in eine Zeile paßt, automatisch in die nächste Zeile geschoben wird.

Auch bei Multicom sind die Funktionstasten belegbar. Die Belegung kann auf der Datendiskette abgespeichert werden. Weiterhin verfügt das Programm über UPLOAD (Senden von Basic-Programmen) und DOWNLOAD (Empfangen von Basic-Programmen).

Zu erwähnen bleibt noch, daß der Benutzer sich von diesem Programm eine Telefonnummerndatei anlegen kann, die vom Programm aufrufbar ist. Der relativ hohe Preis von 198 Mark (inklusive Interface) für dieses Programm kann wegen seiner guten Leistungsmerkmale gerade noch als gerechtfertigt angesehen werden.

Negativ ist allerdings zu bemerken, daß dieses Programm nur zusammen mit der Software Expreß-Schnittstelle arbeitet. Wer also schon im Besitz einer RS232-Schnittstelle ist, sollte sich für ein anderes, mit ähnlichen Leistungsmerkmalen ausgestattetes Programm (zum Beispiel »Terminal 64«, Test 64'er Ausgabe 2/85) entscheiden.