C 64
Hardware-Test

So lernt Ihr Drucker lesen

Die Zeit mühsamer Grafikpinselei ist vorbei: Eine Hardware-Erweiterung für Epson-Drucker macht aus Ihrer Computer-Anlage den billigsten Scanner den es je gab. Beliebige Vorlagen werden damit in wenigen Minuten digitalisiert, und zur Weiterverarbeitung dem Anwender zur Verfügung gestellt.

Mit wenigen Handgriffen kann ein Epson RX-80F/T in den billigsten Scanner den es je gab, umgerüstet werden. Versionen für andere Drucker sind in Vorbereitung und demnächst erhältlich.

Der Druckerzusatz von Scanntronic besteht aus einer Fotozelle, die zusammen mit der benötigten Elektronik in einem kleinen Gehäuse untergebracht ist. Eine einfache Federklammer hält den »Abtaster« auf dem Druckkopf eines Epson RX-80F/T fest. Die Verbindung zum C 64 wird über den User-Port und das Druckerinterface hergestellt. Die mitgelieferte Software steuert die Bewegung des Druckkopfes und das Abtasten der Vorlage auf schwarz und weiß. Der Abtaster wird dazu mit dem Druckkopf horizontal über die Vorlage geführt und eine Punktreihe »gelesen«. Danach erfolgt ein punktweiser Zeilenvorschub — das Papier wird um ⅟256 Zoll vertikal weiterbewegt — und die nächste Zeile wird gescannt. Eine präzise Druckermechanik ist also sehr wichtig.

Auflösung: 180 000 Punkte

Ein Abtastpunkt hat einen Durchmesser von 0,25 mm. Diese Auflösung erlaubt sogar das »Lesen« von Schreibmaschinentext und normalgroßer Handschrift. Zum Abtasten können zwei Auflösungsstufen gewählt werden, die sich durch die Punktdichte und Bildgröße unterscheiden. In der Standardauflösung können Vorlagen der Größe DIN A5 quer und bei Hochauflösung Vorlagen der Größe DIN A6 hoch erfaßt werden. Pro Bild werden dabei etwa 180 000 Punkte abgetastet. Damit der Motivkontrast voll genutzt wird, kann der Scanner mit einem Regler an die Hell- und Dunkelwerte der Vorlage angepaßt werden.

Anstelle des Druckerpapiers spannen Sie beispielsweise eine Kopie von einem Malbuch in den Drucker ein und wählen den Programmpunkt »Bilderfassung«. Kaum 12 Minuten später ist das Bild in den Computer übertragen und kann beispielsweise mit HI-EDDI (64'er, Ausgabe 1/85) bearbeitet werden. Die Steuersoftware erlaubt auch das Speichern und Laden der Bilder auf Diskette. Ebenso können die Grafiken auf dem Bildschirm betrachtet werden. Da der Scanner mit einer höheren Auflösung arbeitet als der C 64, wird eine Grafik über vier Bildschirmseiten verteilt. Man sieht genau, welche Punkte bei einer späteren Hardcopy gesetzt sind. Das Einsatzspektrum des Scanners ist vielfältig; es reicht vom Fernkopierer bis zum Malprogramm-Ersatz.

Die Optoelektronik ist in einem kleinen Metallgehäuse untergebracht. Eine Federklammer hält es auf dem Druckkopf fest. Links der rote Drehknopf zur Anpassung Scanners an den Motivkontrast der Vorlage.

Einfache Handhabung

Zusammen mit einem Akustikkoppler können Sie Ihre Computeranlage als Fernkopierer einsetzen, um Skizzen, Schaltpläne oder handschriftliche Texte zu übertragen. Dazu spannen Sie die Vorlage in den Drucker ein und speichern die Hell/Dunkelwerte auf Diskette. Mit einem geeigneten Terminalprogramm können dann die Daten übers Telefonnetz gesendet werden. Der Empfänger kann sich dann die Grafik auf dem Bildschirm ansehen und ausdrucken lassen. Vorausgesetzt er hat die nötige Software.

Eine andere Anwendung ist das Anfertigen von Bildschirmgrafiken, das zu einem Kinderspiel wird. Das langwierige und zittrige Zeichnen mit dem Joystick oder Lichtgriffel gehört der Vergangenheit an.

Hardcopy einer gescannten Vorlage. Eine beachtliche Qualität. Technische Zeichnungen können so einfach in Bedienungsanleitungen integriert werden.

Scanner statt Joystick

Anstelle dessen greift man auf die bewährte Methode mit Bleistift und Papier zurück und digitalisiert einfach die Zeichnung. Wie bereits erwähnt ist eine Weiterbearbeitung der Grafiken mit HI-EDDI möglich. Gegenüber bekannten Malprogrammen mit Joystick-Steuerung reduziert sich dadurch die Zeit für das Erstellen von Grafiken um ein Vielfaches.

Mit einem kleinen Basic-Programm können Sie die gespeicherten Bilder laden und in eigenen Spielen verwenden. Im professionellen Bereich soll mit entsprechender Software sogar eine Auswertung von Fragebögen und Barcode-Symbolen möglich sein.

Doch damit sind die Anwendungsmöglichkeiten noch lange nicht erschöpft: Ein denkbar fantastischer Einsatz wäre es, den Scanner zum Lesen von Listings herzunehmen.

Sie fotokopieren beispielsweise die Listings aus dem 64'er, spannen die Kopien in den Drucker ein und scannen sie. Ein Schrifterkennungs-Programm übernimmt dann die Auswertung der Grafik und erzeugt das Programm im Speicher des C 64 und auf Diskette oder Kassette.

Der Scanner arbeitet mit dem Epson Drucker RX-80F/T in Verbindung mit einem Wiesemann- oder Data-Becker Interface. Ausführungen für weitere Drucker- und Interfacetypen sind in Vorbereitung.

Zum Lieferumfang gehört die Optoelektronik, eine Programmdiskette sowie eine deutsche Bedienungsanleitung. Für den Preis von 348 Mark ist der Superscanner von Scanntronik ein sehr interessantes Gerät. Und das, wegen der vielseitigen Verwendbarkeit, nicht nur für den Computer-Grafiker.

(hm)

Bezugsadresse: Scanntronik, Parkstr. 28, 8011 Zorneding, Tel. 08106/22570; Preis: 348 Mark

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